DAS PORTRÄT

Der Watzmann-Fan

von Redaktion

Seinen Lieblingsberg, den Watzmann, hat sich Stephan Wolfram nach Schweinfurt geholt. Zumindest als Bild hängt er dort in seinem Wohnzimmer. Jeden Tag betrachtet der Hobbyfotograf das Foto. Jedes Mal, wenn er in Berchtesgaden ist, möchte er eigentlich gar nicht mehr gehen. Vier- bis fünfmal pro Jahr macht er bei seinem Lieblingsberg Urlaub. Der Watzmann ist sein Schicksalsberg, von dem er einmal nur mit viel Glück lebendig runterkam. Auf einer schneebedeckten Fläche rutschte er beim Abstieg aus und stürzte den Abhang hinunter. Glücklicherweise nur bis kurz vor einen Steilhang, er verletzte sich nur leicht.

Seine Liebe für die Region hat darunter nicht gelitten. Er machte seiner Freundin in Berchtesgaden einen Antrag, natürlich sollte auch die Hochzeit dort stattfinden – den Termin hatten sie schon, doch dann zerbrach die Beziehung. Eigentlich würde der 44-Jährige auch gerne nach Berchtesgaden ziehen. Doch bisher hat er noch keine Wohnung gefunden, die er sich leisten könnte. Aufgegeben hat er aber noch nicht. Und bis es so weit ist, hat er einen anderen Weg gefunden, um seine Liebe für den Watzmann und die Region auszudrücken. Eigentlich sei er ja ein sehr unmusikalischer Mensch, sagt er. Aber als Technikfreak weiß er, dass sich Songs sehr leicht erstellen lassen. Musik und Gesang kommen von der Künstlichen Intelligenz. Aber den Text hat er selbst geschrieben. Natürlich dreht sich das Lied um den Watzmann. „Sein Anblick, majestätisch und groß, zieht Wanderer und Träumer an“, lautet eine seiner Textzeilen. Das Lied ist ein Schlager geworden, es heißt „Der Watzmann“. Seine Freunde waren begeistert, als er es das erste Mal vorspielte, berichtet er. Deshalb hat Wolfram es auch auf den Streaming-Plattformen veröffentlicht. Berchtesgaden hat er das Lied zu Marketingzwecken zur Verfügung gestellt. Er arbeitet bereits an seinem zweiten Lied über das Berchtesgadener Land – und sucht weiter nach einer Wohnung dort. Sein größter Traum wäre es, den Watzmann nicht mehr an der Wand zu sehen, sondern wenn er aus dem Fenster schaut. KILIAN PFEIFFER

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