München – Zumindest wenn’s um den Bierabsatz geht, haben die Bayern ihren Meistertitel erneut verteidigt. Zum zehnten Mal in Folge lagen sie vorn. Der Absatz lag vergangenes Jahr bei 23,4 Millionen Hektolitern. Das sind gut 2,3 Milliarden Mass. Der Absatz sank damit allerdings um 2,5 Prozent. Das ist jedoch noch besser als die bundesweite Entwicklung, die einen Rückgang von 4,5 Prozent auf 83,7 Millionen Hektoliter zeigt. Noch deutlicher vorn liegt Bayern bei der Zahl der Braustätten. Mit 622 hat der Freistaat einen bundesweiten Anteil von fast 42 Prozent.
Die bayerischen Brauer sind mit dem vergangenen Jahr allerdings unzufrieden. Bei seiner Jahrespressekonferenz im Februar sprach der Brauerbund vom „harten Gegenwind eines schwierigen Marktes“ und zeigte sich besorgt, dass das Ende der Mehrwertsteuerabsenkung in der Gastronomie auch auf den Bierabsatz drücken werde. Zumindest die ersten Monate dieses Jahres sind aber eher gut gelaufen. Bis Februar zeigt die Biersteuerstatistik ein deutliches Plus für Bayern, und auch der Bayerische Brauerbund spricht von einem guten Jahresstart für die Brauer im Freistaat. Allerdings weist Hauptgeschäftsführer Lothar Ebbertz auch darauf hin, dass diese ersten Wintermonate in der Regel nicht prägend für das Jahr seien. Daten dazu, ob das warme Wetter im März und Anfang April dem Bierabsatz zusätzlichen Schub verschafft hat, liegen noch nicht vor. „Volle Biergärten und gut besetzte Außengastronomie auch in den Städten im März und Anfang April sprechen dafür“, sagt Ebbertz. Die jüngste Schlechtwetterphase könne „ein vorstellbares Plus allerdings auch rasch wieder zunichtemachen“. Hoffnungen setzen die Brauer in die EM im Juni. „Bier und Fußball, das gehört zusammen“, sagt Ebbertz. Sollte die deutsche Mannschaft weit kommen, werde sich das sicher gut auf die Absatzbilanz auswirken. „Allerdings ist das nur ein Impuls – der dauerhafte Rückgang wird dadurch nicht ausgeglichen.“ Der durchschnittliche Bierkonsum liegt in Deutschland bei 90 Liter pro Kopf im Jahr (in Bayern sind es 105 bis 110 Liter). „1990 waren wir noch bei 140 Litern“, sagt Ebbertz. „Das Freizeitverhalten der Menschen hat sich verändert.“ Viele verbringen heute mehr Zeit im Fitnessstudio als am Stammtisch. Auch das Gesundheitsbewusstsein habe sich verändert. Das erkennt Ebbertz auch daran, dass alkoholfreies Bier gefragter denn je ist. „Vermutlich auch, weil es immer besser wird.“
Bayerns Bier ist nicht nur in Deutschland gefragt. Ein Viertel des Bieres, das hier produziert wird, wird ins Ausland exportiert. dpa/kwo
Hoffnungen setzen Bayerns Brauer in die EM im Juni