München – Die Haushaltslücke des Bundes hat wahrscheinlich auch Folgen für die bayerischen Autobahnen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) warnt vor einer Vernachlässigung der Straßen-Infrastruktur. Hintergrund ist ein Bericht der FAZ, nach dem der Autobahn GmbH des Bundes in den kommenden vier Jahren rund 9,7 Milliarden Euro für Neu- und Ausbau, Erhalt und Reparatur der Bundesfernstraßen fehlen. „Davon könnten neben der A8 auch weitere Maßnahmen in Bayern wie der sechsspurige Ausbau der A3 bei Deggendorf oder der Weiterbau der A94 betroffen sein“, erklärte Bernreiter. Außerdem drohe zahlreichen Brückensanierungen das Aus, der „Verkehrsinfarkt“ drohe. „Der Bund muss schleunigst seine Hausaufgaben machen, damit wir nicht auch bei den Autobahnen auf einen Verkehrsinfarkt zusteuern“, betont der Minister. „Bei der Schiene sehen wir, was passiert, wenn die nötigen Investitionen ausbleiben.“
Bernreiter verweist auch auf eine Umfrage von Yougov im Auftrag der HUK Coburg, nach der 62 Prozent der Befragten höhere staatliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur befürworten. Sogar doppelt so stark wie die Straßen steht dabei das Schienennetz in der Kritik.
Bei der Autobahn GmbH Südbayern wird die Befürchtung Bernreiters geteilt. Offiziell sind es 5,5 Milliarden Euro für die Jahre 2025 bis 2028, die bundesweit fehlen, falls die laufenden Haushaltsberatungen der Ampel nicht noch ein anderes Resultat ergeben. Es gebe auch in Bayern „Projekte, die wir strecken müssen“, sagt ein Sprecher. „Wir haben Finanzierungsprobleme.“ Aktuelle Sanierungsvorhaben seien nicht betroffen, wohl aber eventuell zukünftige. Da könne es sein, dass Ausschreibungen gestreckt oder sogar ganz gestrichen werden müssten, weil beispielsweise das Geld für eine Baugrund-Untersuchung, eine Vermessung oder ein Gründungsgutachten fehle.
Besonders im Fokus ist dabei die Salzburger Autobahn A8. 25 Brücken sind intern als „orange“ markiert, das bedeutet „nicht ausreichender Bauwerkszustand“. Gesperrt werden müsse nichts, wohl aber sei die Sanierung bei diesen Brücken dringlich. Darunter ist beispielsweise die Saalachbrücke bei Piding und die Prientalbrücke bei Frasdorf. Falls sie nicht neu gebaut werden können, muss man notsanieren. „Aber das hält dann nur ein paar Jahre“, erklärt der Sprecher. dw