DAS PORTRÄT

Der Weltenbummler

von Redaktion

Klaus-Peter Hütts Leidenschaft ist das Reisen. Wie andere Menschen leben und arbeiten, woran sie glauben und welche Werte sie vertreten, interessierte den 62-Jährigen schon immer. In München hat Hütt Geografie studiert – Schwerpunkt Wüste – und brach damals Anfang der 1980er-Jahre mit seinen Studienfreunden zur ersten großen Expedition nach Mali auf. Im Hanomag-Lkw. 7000 Kilometer legten sie zurück, sechs Wochen lang.

Beim Zelten in der Wüste begegnet die Gruppe damals den Tuareg. Einst Nomaden, lebt das Berbervolk heute in Lastwagen – und kämpft mit dem Klimawandel. Dürren bedrohen schon damals die Lebensgrundlagen der Kamelzüchter, Ziegenhalter und Gartenbauer. Die abenteuerlustigen Studenten begegnen den Tuareg und auch den sesshaften Hirten des Fulbe-Volkes immer wieder. Daheim in Bayern, kann Klaus-Peter Hütt das Erlebte nicht vergessen. Er will mehr – und macht seine Leidenschaft zum Beruf. Als Reiseleiter führt er schließlich von 1989 bis 1995 Touristen durch die afrikanische Wüste. Abseits der Straßen sind sie mit Tuareg-Leuten unterwegs, erkunden Lagerplätze aus der Jungsteinzeit und Felsmalereien und sitzen abends gemeinsam mit ihnen um das Lagerfeuer.

„Die Tuareg kennen und finden ihren Weg. Mit Kamel oder im Toyota Landcuiser“, erzählt Klaus-Peter Hütt heute von den unvergesslichen Fahrten über die Dünen. Die Aborigines in Australien und die Maori in Neuseeland hat Hütt danach näher kennengelernt. Sein Ziel war es immer, Touristen das wahre Leben dieser Völker zu zeigen. „Die kulturellen Scheuklappen, die man als Europäer hat, muss man dafür ablegen“, sagt er.

Jahre später ereilt Hütt so etwas wie ein innerer Ruf aus der Heimat. „Ich wollte tiefer in meine eigene Kultur einsteigen“, erinnert er sich zurück. Im Jahr 2021 schnappt sich Hütt eine Filmkamera – und begleitet Schafbauern im Karwendel. Das einfache Leben im Einklang mit der Natur ohne Strom und Wasser wird zum Stoff für Hütts ersten eigenen Dokumentarfilm. „Schafstage“ läuft zwei Jahre später im Kino. Die Faszination für seine Heimat lässt den Iffeldorfer nach wie vor nicht los. Im Oberland dreht er gerade Kurzfilme. CONSTANZE WILZ

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