Frau von Lkw überrollt

von Redaktion

Nach Tod einer Radfahrerin: ADFC kritisiert Verkehrsführung

München – Freunde haben Blumen und Kerzen auf den Bürgersteig gestellt. Es sind Zeichen der Trauer und Bestürzung. Hier, unweit des Bürgersteigs, verlor am Freitag Nachmittag eine 65-jährige Fahrradfahrerin ihr Leben. Sie wurde von einem Lastwagen erfasst und überrollt.

Die Frau war gegen 15 Uhr auf dem Radweg der Kreillerstraße in München-Trudering stadtauswärts unterwegs. Zeitgleich fuhr auf der Straße ein 66-Jähriger mit seinem Lastwagen in die gleiche Richtung. Als er an der Kreuzung zur Bajuwarenstraße rechts abbiegen wollte, musste der Lkw-Fahrer den rot gekennzeichneten Fahrradweg überqueren, um auf die Rechtsabbiegerspur zu gelangen. Genau bei diesem Manöver kam es zu dem folgenschweren Unfall.

Die Frau wurde von dem tonnenschweren Fahrzeug erfasst. Obwohl die Rettungskräfte schnell vor Ort waren, konnten sie der Radfahrerin nicht mehr helfen. Sie erlag noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen.

„Es muss schrecklich gewesen sein. Ein Stammkunde kam zitternd herein. Er hat alles mit angesehen“, sagt Dragan Dugandzic, der die Tankstelle auf der anderen Straßenseite betreibt. Zur Bergung des Leichnams musste ein Kran eingesetzt werden, um den Lkw anzuheben.

Es ist bereits der zweite tödliche Verkehrsunfall mit Lkw-Beteiligung im April in München. Am 16. April starb eine 83-jährige Fußgängerin, nachdem sie am Effnerplatz von einem Lkw erfasst worden war.

Brisant im aktuellen Fall: Experten haben bereits kurz nach dem Umbau der Kreuzung auf mangelnde die Sicherheit für Fahrradfahrer hingewiesen. Der Grund: Seit Mai 2019 werden Radfahrer zwischen zwei Fahrspuren geleitet. „Radfahrstreifen in Mittellage gefährden Radfahrende massiv, besonders auf großen Straßen mit Schwerlast- und Busverkehr“, sagt Andreas Schön, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) München. „Lkw, Busse und Autos müssen den Radweg überqueren, um auf die Rechtsabbiegespur zu kommen. Wer so etwas baut, stellt den möglichst schnellen Verkehrsfluss von Kraftfahrzeugen über die Verkehrssicherheit von Radfahrenden. So riskiert die Stadt Tote – wie sich leider jetzt gezeigt hat.“ Zudem, so Schön weiter, würden Radfahrer sehr plötzlich auf die Straße gelotst; die Zufahrt zur Tankstelle (auch stadtauswärts gibt es eine) mache die Situation noch unübersichtlicher.

Der ADFC fordert als Sofortmaßnahme, den Radweg „deutlich früher“ auf die Fahrbahn zu verlegen. Mittelfristig müsse die Kreuzung mit sicheren Radwegen „komplett umgebaut“ werden. DANIELA POHL

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