Berg – Windräder im Wald hört und sieht man kaum, außer wenn man direkt davorsteht. Das war die Botschaft, die Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) rund 100 Bürgern aus dem Kreis Altötting vermitteln wollte. Auf Einladung der Bayerischen Staatsforsten waren die Bürger am Freitag in drei Bussen zum Windpark in den Wadlhauser Gräben im Kreis Starnberg gefahren worden, wo die Gemeinde Berg seit 2015 vier Windräder betreibt.
„Es ist wichtig, am lebenden Objekt vorzuführen, wie sich ein Windrad darstellt“, sagte Aiwanger. Die Gruppe machte an verschiedenen Stationen Halt, angefangen beim vorgeschriebenen Mindestabstand von 1200 Metern bis zur Windkraftanlage selbst. „Wenn die im Wald sind, sehe ich sie nicht mehr“, sagte Aiwanger. „Es ist umgekehrt wie bei dem Sprichwort: Man sieht nicht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, sondern die Windräder.“ Deshalb sei es sehr sinnvoll, sie im Wald zu verstecken.
Die Bürger aus dem Raum Altötting waren nicht durchwegs von der Windkraft überzeugt. Ende Januar hatte es in der Gemeinde Mehring bei einem Bürgerentscheid eine Mehrheit gegen die Errichtung von Bayerns größtem Windpark mit 40 Anlagen gegeben. Nun soll der Park im Kreis Altötting in verkleinerter Form mit 29 Windkraftanlagen im Staatswald entstehen. Wobei die Staatsforsten sich selbst auferlegt haben, die Windenergie nur im Einklang mit dem Bürgerwillen zu nutzen. Deshalb seien die Planungen für Mehring nun ausgesetzt, sagte Staatsforsten-Chef Martin Neumeyer.
Diese Rücksichtnahme könne man aber vermutlich nicht durchhalten, sagte Aiwanger. „Wir machen jetzt Altötting noch durch, aber man kann nicht zusagen, dass man für alle Ewigkeiten Windräder verhindern kann.“ Erneuerbare Energien seien inzwischen als öffentliches Interesse zu werten. edl