Garching – Weil sie ihren neugeborenen Sohn in einer Toilette ertränkt hat, ist eine junge Mutter zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Das Landgericht München I befand die heute 20-Jährige am Mittwoch des Totschlags für schuldig. Sie habe den Säugling getötet, weil sie sich als Teil einer konservativ-christlichen Familie mit einem nicht-ehelichen Kind „in einem Dilemma“ befunden habe.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Jugendstrafe von sieben Jahren wegen Mordes gefordert, die Verteidigung zwei Jahre wegen Totschlags auf Bewährung. Nach Ansicht des Gerichts waren niedrige Beweggründe, wie sie einen Mord kennzeichnen, bei der Angeklagten nicht vorhanden. Die Frau hatte ausgesagt, mit der Geburt im Mai 2023 überfordert gewesen zu sein. Sie habe befürchtet, von der religiösen Familie verstoßen zu werden. Zur Schwangerschaft kam es infolge einer Affäre mit einem Mann, der kurz darauf wegzog.