Strahlende Siegerin: Linnea Klee ist die neue Bayerische Bierkönigin. Beim Festabend im Löwenbräukeller hat sie sich gegen die vier anderen Finalistinnen durchgesetzt. © Hörhager/dpa
München/Jetzendorf – An einem Glas Bier nippen und quasi blind erschmecken, was drin ist. Für Linnea Klee war diese Aufgabe am Donnerstagabend keine große Herausforderung. Als Brauerin und Mälzerin sind ihre Geschmacksknospen geübt. „Ein Märzen war im Glas – und das hat gepasst“, erzählt die 22-Jährige und lacht. „Ein Festbier. Für einen Festabend.“ Denn Klee hatte nach der Blindverkostung allen Grund zum Feiern. Gegen 52 Bewerberinnen aus ganz Bayern und vier Finalistinnen hatte sie sich durchgesetzt, die Wahl zur Bayerischen Bierkönigin gewonnen und die funkelnde Krone aufgesetzt bekommen.
Damit geht für die junge Frau aus Jetzendorf im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ein Traum in Erfüllung. „Ich wollte Bierkönigin werden, seit ich 16 Jahre alt bin“, erzählt sie. Damals hatte sie sich auch für die Ausbildung in der Klosterbrauerei Scheyern entschieden. Mittlerweile arbeitet Klee für die Brauerei Kühbach im Nachbarlandkreis Aichach-Friedberg.
Die Liebe zum Bier schlummert sogar schon viel länger in ihr. „Meine Mama trinkt im Biergarten alkoholfreies Weißbier, da durfte ich als Kind immer mal den Finger eintauchen und probieren“, erzählt sie und lacht. Mit 13 Jahren hat sie sich ihre eigene Weiße in der alkoholfreien Variante bestellen dürfen. „Da hat die Bedienung ein bisserl blöd geschaut.“
Anzapfen ist eine royale Pflicht und muss trainiert werden
Bis heute trinkt Klee gerne Weißbier. Inzwischen auch mit Umdrehung. „Ein Lieblingsbier habe ich trotzdem nicht“, sagt sie. „Für jeden Anlass gibt‘s eben das rechte Bier.“
Ein Festbier hat sich Linnea Klee nach ihrer Krönung zur Bierkönigin schon am Freitagabend wieder schmecken lassen. Als erste Amtshandlung war sie auf dem Lohhofer Volksfest in Unterschleißheim eingeladen. Die Hoheit hat den Bürgermeister mental beim Anzapfen unterstützt. Gut 200 solcher Termine stehen für Klee jetzt als Botschafterin des Bayerischen Brauerbundes im kommenden Jahr an. Auf vielen Festen wird die Bierkönigin auch selbst anzapfen. „Das Training dafür absolviere ich am Dienstag.“
Und wenn das Anzapfen sitzt, wie lautet dann die royale Mission? „Ich will den Menschen zeigen, was für ein tolles Produkt Bier ist und wie viel Handwerkskunst in seiner Herstellung steckt“, sagt Klee. „Klar, es geht um Genuss, aber ich kann und will als Brauerin auch die ein oder andere Frage fachmännisch beantworten.“ Auf der internationalen Biermesse im italienischen Rimini zum Beispiel. Die Bierkönigin rührt die Werbetrommel für den Export-Schlager nämlich auch im Ausland.
Etwas weiter nördlich in Europa ist die Freude über Bayerns neue Bierkönigin bestimmt ebenfalls groß. Klees Großeltern mütterlicherseits sind Finnen. Die 22-Jährige und ihre drei Schwestern – das vierblättrige Klee-Blatt also – sind deshalb auch zweisprachig aufgewachsen. Wie gut bayerisches Bier schmeckt und wie schön der Hopfen doch daheim in der Hallertau blüht, davon kann Linnea Klee sogar auf Finnisch schwärmen. CORNELIA SCHRAMM