München/Leutasch – Ohne Seil ist ein junger Mann alleine im Karwendel an der 400 Meter hohen Südwand der Scharnitzspitze (2468 Meter) geklettert und in den Tod gestürzt.
Ein Mitglied der Bergrettung Leutasch war am Samstag gegen Mittag gerade selbst an der Nordwand der Scharnitzspitze mit seiner Lebensgefährtin am Seil klettern, als er einen Schrei hörte und den Free-Solo-Kletterer in die Tiefe stürzen sah. „Der Kamerad seilte sich zu dem Abgestürzten ab und verständigte sofort die Einsatzkräfte“, berichtet der Ortsstellenleiter der Bergrettung Leutasch, Michael Strigl.
Allerdings war schnell klar, dass dem abgestürzten Freeclimber nicht mehr zu helfen war, er war tot. Der Mann fiel mindestens 250 Meter tief. Die Identität des Toten war am Pfingstmontag noch nicht endgültig geklärt, doch es handelte sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Oberbayern aus dem Raum München, Ende 20, der zurzeit in Tirol lebt. Die Route, die der Freeclimber ohne Seil kletterte, war auf jeden Fall schwer. „Die Kletterpassagen an der Scharnitzspitze haben Schwierigkeitsgrad fünf bis neun“, so Strigl. Wenn man sehr viel Erfahrung habe „und die Route gut kennt, kann man das machen, empfehlen würde ich es niemanden.“
Ein weiterer Todesfall ereignete sich am Pfingstsonntag. Ein Münchner (32) war mit seiner steirischen Lebensgefährtin (28) in einem Klettergarten im Murtal unterwegs. Er stürzte 18 Meter tief und starb. JOHANNES WELTE