Holzbildhauer Wolfgang Fritz aus Oberding.
Wolfgang Fritz Holzbildhauer. Er hat in seinem Leben schon viele beeindruckende Skulpturen geschaffen. Und zwar mit einer Kettensäge. Das erfordert viel Fingerspitzengefühl – und noch mehr Übung.
Wenn Wolfgang Fritz zu arbeiten beginnt, fliegen ihm die Holzspäne wild um das gläserne Visier. Denn der Holzbildhauer aus Oberding im Kreis Erding arbeitet nicht mit feinem Werkzeug an seinen Skulpturen, sondern mit der Kettensäge. „Auch mit einer Kettensäge lassen sich feinste Arbeiten durchführen, man muss es nur können“, sagt Fritz und lacht. Und das letzte Wort spricht immer das Holz, fügt er hinzu.
Seit über 20 Jahren ist der ehemalige Gymnasiallehrer als freischaffender Künstler tätig. Vergangenes Jahr hat er das Angebot bekommen, dass er seine Werke bei der Landesgartenschau in Kirchheim zeigen könnte, die noch bis Anfang Oktober läuft. Aber Fritz wollte, dass die Besucher auch etwas zu sehen bekommen. Also hat er die 70 mal 210 Zentimeter große Skulptur aus regionalem Eichenholz vor ihren Augen hergestellt. „Sie symbolisiert etwas aus der Natur Gewachsenes“, sagt er. Mehrere Holz-Wülste sind ineinander verdreht. Sie symbolisieren die unterschiedlichen Akteure der Landesgartenschau, erklärt er. Den Freistaat Bayern, die Gemeinden, die Unterstützer, die Kommunalpolitiker. Sie alle erzeugen Energie, die in die oberen Blütenblätter gelangt. Das ist die Botschaft hinter seiner Skulptur.
Fritz freut sich darüber, dass er die Möglichkeit bekam, einmal außerhalb seines Ateliers zu arbeiten – und mit Interessierten über Werkzeuge und Materialien zu reden. „Kunst ist immer auch Kommunikation“, findet er. Drei Tage hatte er Zeit, um seine Skulptur zu schnitzen. Dafür hatte er sich zunächst eine Skizze gemalt. Dann legte er los. Nicht nur mit der Kettensäge, im Einsatz waren auch Schleifgeräte.
Holz fasziniert ihn von jeher, berichtet er. „Skurril geformte Baumstämme erwecken in mir den Wunsch, mit diesem Naturmaterial handwerklich zu arbeiten und damit künstlerisch tätig zu werden. Etwas entstehen zu lassen aus dem, was von der Natur bereits erschaffen wurde.“ Er mag das Unperfekte: krumme, verletzte oder faule Bäume, die vom Wetter gezeichnet sind und eine Geschichte erzählen. Noch ist seine Skulptur in Kirchheim zu sehen. Fritz hofft aber, dass sie auch auf weiteren Ausstellungen in der Region einen Platz finden wird. Vielleicht sogar einen festen Platz. IULIA MOACA