Ein Land in Alarmbereitschaft

von Redaktion

Bayern rüstet sich für den angekündigten Dauerregen am Wochenende

Ein Fußgängerweg an der Loisach in Wolfratshausen ist wegen Hochwassers gesperrt. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Eine Unterführung im niederbayerischen Wallersdorf stand am Donnerstag komplett unter Wasser. © vifogra

München – Regen, Regen, Regen. Und die nächsten Tage ist keine Besserung in Sicht. Viele Kommunen wappnen sich bereits gegen Hochwasser – einige rechnen mit Pegelständen, die es seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat.

■ Das sagt der Wetterdienst

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor unwetterartigem Dauerregen – besonders in Oberbayern und Schwaben. In Staulagen können es sogar um die 100 Liter pro Quadratmeter werden. Für die Landkreise Miesbach und Schwandorf wurden Warnungen von den Wasserwirtschaftsämtern vor Überschwemmungen und Hochwasser ausgesprochen.

■ Umweltminister verweist auf Warndienste

Umweltminister Thorsten Glauber (FW) verwies auf den Hochwassernachrichtendienst als Informationsquelle für Bürger. Unter www.hochwasserinfo.bayern.de werden alle Warnungen laufend aktualisiert. „Wir haben die Situation bayernweit genau im Blick. Die Warndienste sind in Alarmbereitschaft“, sagte Glauber. Die Behörden arbeiteten eng zusammen, um drohende Hochwasserlagen rechtzeitig zu erkennen. Gefahren durch Sturzfluten und Hochwasser könnten nicht vollständig verhindert werden. Die Wasserwirtschaft und die Einsatzkräfte würden aber alles dafür tun, um Risiken und mögliche Schäden zu minimieren.

■ Verhaltensregeln im Notfall

Die Behörden haben für den Ernstfall drei Verhaltensregeln aufgestellt: 1. Erst alle Menschen in Sicherheit bringen, besonders auf Kinder, Kranke und Senioren achten, Sachwerte sind zweitrangig. 2. Nicht leichtsinnig sein! Keller und Tiefgaragen auch schon bei beginnender Überflutung meiden, Uferbereiche nicht betreten – und schon gar nicht Bootfahren. 3. Vorsicht im Straßenverkehr! Sperren beachten und Autos nicht mehr starten, wenn das Wasser bis zum oberen Reifenende steht.

■ Retter bereiten sich vor

In einigen Regionen haben Feuerwehren und THW bereits Sandsäcke befüllt, um für Überschwemmungen vorbereitet zu sein. „Jeder weiß, was er zu tun hat. Darin sind wir geübt“, sagt etwa der Wasserburger Feuerwehrkommandant Timo Paul. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft steht ebenfalls bereit, falls Menschen mit Booten aus Gebäuden oder Orten evakuiert werden müssen. Die DLRG Bayern appellierte an die Bürger, Warnungen und Hinweise der Behörden ernst zu nehmen und sich von gefährdeten Gebieten fernzuhalten.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte gestern an, alle Kräfte in den Kommunen und Landkreisen seien voll einsatzbereit. Sollte sich die Lage in einigen Regionen extrem zuspitzen, werde über Sirenen und Meldungen auf den Handys gewarnt. In vielen Orten sei in den vergangenen Jahren viel Geld in den Hochwasserschutz gesteckt worden. „Wenn die Flüsse ansteigen, haben wir in vielen Städten Absicherungen.“

■ Städte wappnen sich

Auch die Kommunen wappnen sich seit Freitag gegen Überschwemmungen. Die Stadt Leipheim (Kreis Günzburg) rechnet mit einem hundertjährigen Hochwasser. Das Donau-Wasserwerk ist abgestellt worden. Die Bürger sind gebeten worden, sich sicherheitshalber Mineralwasser zu besorgen, falls die Trinkwasserversorgung zeitweise abgestellt werden muss. Landkreisweit wurde am Abend der Katastrophenfall ausgerufen. In Regensburg wurden mobile Hochwasserschutzelemente aufgebaut. Das Landratsamt Miesbach bat die Bürger, sich Gedanken zu machen, ob ältere oder kranke Nachbarn Hilfe brauchen könnten.

■ Auch außerhalb Bayerns herrscht Alarmstimmung

Nicht nur in Bayern bereiten sich die Rettungskräfte vor. In Baden-Württemberg halten Experten Hochwasser für möglich, wie sie nur einmal in 100 Jahren zu erwarten sind. Die Stadt Mannheim erwartet einen Pegelstand von etwa 7,50 Meter am Sonntag. Auch in Heidelberg wurden Sandsäcke an Anwohner ausgegeben.
MM/DPA

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