München – Der Winter war lang und schneereich – für die Bergwacht Bayern hat das viele Einsätze bedeutet. Insgesamt ist sie von Anfang Dezember bis Ende April 4451 Mal ausgerückt. Das waren 361 Einsätze mehr als im Vorjahr, bilanziert der Vorsitzende Thomas Lobernsteiner.
Während in den Hochlagen Wintersport bis ins Frühjahr möglich war, zog es auch im kalendarischen Hochwinter viele Menschen zum Bergsteigen oder Wandern in die tieferen Lagen. 530 Mal musste Bayerns Bergwacht ausrücken, weil Menschen beim Wandern in Notsituationen geraten waren. Zahlenmäßig am häufigsten waren aber die Rettungseinsätze auf den Skipisten. In der Statistik sind es 3067 Einsätze. Der Spitzenmonat war Januar. „Mittlerweile müssen unsere Einsatzleiter und die ehrenamtlichen Bergretter den gesamten Winter über maximal flexibel sein“, sagt Thomas Lobernsteiner. „Am Vormittag gilt es, einen gestürzten Wanderer zu versorgen, am Nachmittag steht dann ein Einsatz bei anderthalb Metern Schnee im Gipfelbereich an.“
So unterschiedlich die Einsätze sind, so vielfältig ist auch das Verhalten der Menschen am Berg, sagt er. Lobernstein berichtet von einem Einsatz der Bergwacht Hinterstein im Allgäu am Schrecksee im Februar. Zwei junge Männer gerieten dort bei Dunkelheit in Bergnot. Wegen der Lawinengefahr konnten die Retter nicht aufsteigen. Auch dem Hubschrauber gelang es nur, Ausrüstung für eine Übernachtung abzuwerfen. Als die Einsatzkräfte am nächsten Tag bei den jungen Männern ankamen, stellten sie fest, dass die beiden statt einer richtigen Ausrüstung Schlittschuhe dabeihatten. Über dem zugefrorenen See lag aber eine dicke Schneedecke.
Insgesamt zehn Mal mussten die Retter zu Lawinenunfällen ausrücken. Ein Skitourengeher am Linkerskopf im Allgäu kam dabei ums Leben. 117 Mal rückte die Bergwacht aus, um unverletzte Menschen zu retten. Lobernstein appelliert an alle Bergbegeisterten, die eigenen Fähigkeiten, aber auch die Risiken einer Tour richtig einzuschätzen und die richtige Ausrüstung mitzuführen.