Mutter und Sohn verlieren alles bei Brand

von Redaktion

30-Jährige startet Spendenaufruf im Internet – Vater des Kindes im Verdacht, das Feuer gelegt zu haben

Die Wohnung ist durch das Feuer komplett zerstört.

Im Gesicht hat Jennifer G. schwere Brandwunden.

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Jennifer G. und ihr einjähriger Sohn auf einem Spielplatz. © privat

Taufkirchen – Es war Rettung in letzter Sekunde: Jennifer G. wurde Ende März von einem Geräusch geweckt. Als sie die Tür zum Flur ihrer Wohnung in Taufkirchen (Kreis München) öffnete, schlug ihr schon eine riesige Flamme entgegen. Gerade so konnte sie sich und ihren einjährigen Sohn nach draußen retten. Doch sie wurde bei dem Brand schwer verletzt – und verlor ihren gesamten Besitz.

Inzwischen wird gegen den Vater ihres Kindes wegen versuchten Mordes ermittelt. Er steht unter Verdacht, das Feuer gelegt zu haben, um Jennifer G. und seinen Sohn umzubringen. Um sich vor ihrem Ex-Partner zu schützen, hatte die Taufkirchnerin die Wohnungstür dreifach verriegelt. Erst als sie es geschafft hatte, aus der Wohnung zu flüchten und mit ihrem Sohn im Rettungswagen saß, wurde ihr bewusst, wie knapp sie dem Tod entkommen war. Sie erlitt Verbrennungen zweiten Grades im Gesicht und am linken Arm. Auch ihre Haare sind verbrannt. Der Junge ist unverletzt. „Wir sind froh, dass wir mit dem Leben davongekommen sind und danken Gott dafür“, sagt sie.

Der Vater des Sohnes hatte sich nach dem Brand in die Türkei abgesetzt. Dort wurde er über eine internationale Fahndung Anfang April festgenommen. Seitdem befindet er sich in Haft, seine Auslieferung ist beantragt. Jennifer G. und ihr Anwalt wollen ein Kontaktverbot erreichen. „Er soll sich uns nicht mehr nähern“, sagt die 30-Jährige. Ihr Sohn sei seit dem Vorfall verhaltensauffällig. Auch sie selbst ist traumatisiert. Sie kämpft mit Panikattacken und Angstzuständen.

Zu ihrem Ex-Partner hatte sie seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr. „Er hat die Vaterschaft anerkannt, wollte aber nichts mit unserem Kind zu tun haben.“ Sechs Monate lang hatte sie in einem Schutzhaus für alleinerziehende Mütter gewohnt. Erst im Oktober hatte sie dann einen Neustart in Taufkirchen gewagt. Zwei Tage vor dem Brand stand ihr Ex-Freund plötzlich vor der Tür, sagte, er wolle nicht mehr für den Unterhalt des Sohnes zahlen. „Wir haben uns gestritten, weil er ihn mitnehmen wollte und nach seinem Pass gefragt hat“, erzählt sie.

Erst mal ist Jennifer G. mit ihrem Sohn bei Bekannten untergekommen. Doch es kann dauern, bis die Wohnung renoviert ist. Sie hat keine Versicherung. Neue Kleidung, Spielzeug und Möbel muss sie selbst finanzieren. Jennifer G. weiß nicht, wie sie das schaffen soll. Sie hat einen Spendenaufruf über die Internet-Plattform „GoFundMe“ gestartet (zu finden unter: www.gofundme.com/f/finanzielle-hilfe-nach-brandstiftung). „Ich bin für jede kleine Spende dankbar“, sagt sie. CARINA OTTILINGER

Artikel 1 von 11