Die Feuerwehr Bad Tölz hat am Samstag ein Auto von einem umgestürzten Baum befreit. © Feuerwehr Tölz
München – Am Wochenende haben am Alpenrand heftige Gewitter gewütet. Bis einschließlich heute meldet der Deutsche Wetterdienst weiter Gewitter und Starkregen, besonders in Alpennähe. Am Samstagabend fielen etwa in Ostin im Kreis Miesbach golfballgroße Hagelkörner vom Himmel. Auch in Bad Tölz war die Feuerwehr bei starkem Sturm und Hagel im Einsatz, zahlreiche Bäume kippten um. Gegen 16 Uhr wurde ein leeres Schlauchboot in der Isar gemeldet. Trotz der starken Strömung hatte dort eine Raftingtour stattgefunden. Der Leiter und die zehn Teilnehmer waren gekentert. „Sie hatten Glück im Unglück, da sie sich selbstständig retten und ans Ufer schwimmen konnten“, teilte die Polizei mit.
Der Regen hat die Pegel in den Hochwassergebieten zuerst nur leicht ansteigen lassen. Der Hochwassernachrichtendienst gibt vorerst noch keine Entwarnung, auch wenn die Experten keine Fluten mehr erwarten. Die höchste Meldestufe 4 wird nirgends vorhergesagt. Doch die Gewitter am gestrigen Sonntag mit Starkregen mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter am Alpenrand könnten den Wasserstand an der Donau und ihren Zuflüssen heute noch mal steigen lassen.
In Kelheim, Straubing und Deggendorf halten die Dämme. Der Katastrophenfall ist dort inzwischen aufgehoben, da die Meldestufe 3 unterschritten wurde. In der Drei-Flüsse-Stadt Passau etwa wurde gestern ein leichter Pegel-Anstieg auf 7,98 Meter (Meldestufe 3) registriert. Zum Vergleich: Vergangene Woche waren es 9,72 Meter, normal sind 5,50 Meter.
Wo das Wasser zurückgeht, wird aufgeräumt. Die Müllverbrennungsanlage Ingolstadt ist wegen der großen Menge an Abfall in der Region überlastet. Die Müllannahme an den Wertstoffhöfen in Pfaffenhofen an der Ilm musste deshalb gestoppt werden. Ab heute ist sie wieder eingeschränkt möglich.
Aber nicht nur die Hochwasserschäden machen den Betroffenen Sorgen. Auch dass Plünderer die Lage ausnutzen. Mit Drohnen und Kameras überwacht die Polizei vielerorts Wohn- und Firmengebäuden. Drohnen sind ohnehin ständig im Einsatz, um zu erkunden, welche Straßen befahrbar sind. „Damit können wir aber auch sehen, wenn jemand versucht, wo einzubrechen“, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Zudem stellen die Beamten Anhänger mit ausfahrbaren Masten auf, an denen 360-Grad-Kameras befestigt sind.
Vereinzelt wurden in Pfaffenhofen Müllcontainer geplündert. Dass die Extra-Überwachung bitter nötig ist, zeigen nun zwei Fälle, die die Polizei Geisenfeld nun bekannt gegeben hat. In Reichertshofen haben Unbekannte einer 63-jährigen Frau einen Notstromgenerator vom Gehweg vor ihrem Haus gestohlen. Im benachbarten Baar-Ebenhausen luden am Freitag mehrere Männer Möbel in Fahrzeuge, die vor einem vom Hochwasser geschädigten Haus abgestellt waren. Eine Anwohnerin hatte sie beobachtet und sich die Kennzeichen notiert. Die Polizei konnte die Täter noch am gleichen Abend ausfindig machen.
SCO/MÜH/DPA