Lukas Lauerer traf Apple-Chef Tim Cook. © Privat
Er geht noch aufs Gymnasium, aber in seiner Freizeit programmiert Lukas Lauerer aus Polling (Kreis Weilheim-Schongau) Apps für den kalifornischen Megakonzern Apple. Das macht der 17-Jährige so gut, dass er von dem US-Unternehmen bereits zweimal in einen ausgewählten Gewinner-Kreis aufgenommen wurde.
Angefangen hat alles mit dem Robotik-Kurs in der 5. Klasse. „Da sollten wir eigentlich an Lego-Robotern üben können, aber die kamen nicht. Stattdessen haben wir programmiert“, erinnert sich Lauerer. Begeistert hat ihn das aber erst vor zwei Jahren. Sein Onkel schenkte ihm einen gebrauchten Apple-Rechner und Lauerer fing an, kleinere Programme zu schreiben. Richtig los ging es, als er zufällig über Twitter von einer Apple-Challenge erfuhr: Zum dritten Mal richtete der US-Konzern einen Nachwuchs-Wettbewerb aus. Dabei werden explizit junge Nachwuchs-Programmierer angesprochen, in der Programmiersprache Swift ein App-Projekt zu starten und einzureichen. Lauerer entschied sich für eine App, die er „GoalKit“ nannte und Nutzern helfen soll, Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Vier Wochen hatte er Zeit– und war überrascht, dass er zu weltweit insgesamt 350 Teilnehmern gehörte, die besonders ausgezeichnet wurden.
Tatsächlich durfte er zu Apples jährlicher Worldwide Developers Conference nach Cupertino in die USA reisen, wo 3000 Besucher waren. „Zum Glück war das in den Pfingstferien, da konnte ich problemlos teilnehmen“, sagt Lauerer, der von seinem Vater begleitet wurde. Sogar ein Selfie mit Apple-Chef Tim Cook konnte der Pollinger machen und viele Kontakte zu den anderen Gewinnern knüpfen.
Seine App auch im Apple Store anbieten zu können, sei aber gar nicht so einfach gewesen, sagt Lauerer. Denn das Runterladen sei zwar kostenlos, weil aber auch In-App-Käufe möglich sind, musste der junge Pollinger ein Gewerbe anmelden – so etwas geht nicht über Nacht. „Natürlich mache ich das nicht wegen des Geldes.“ Mit seiner ersten App hat er bisher einen niedrigen dreistelligen Betrag eingenommen. Er kann 85 Prozent behalten, Apple bekommt 15 Prozent. Lauerer kann sich damit offiziell Unternehmer nennen.
Als dieses Frühjahr die nächste Ausschreibung für den Wettbewerb herauskam, war er wieder dabei. Dieses Mal programmierte er eine App, die er „Memo-Kit“ nannte, und die Lieder abspielt, die einen an bestimmte Plätze erinnern, an denen man genau dieses Lied mal gehört hat. Wer sich am Handy ein Urlaubs-Foto anschaut, bekommt die Musik dazu, die bei der Aufnahme abgespielt wurde. Lauerer reichte seine App ein – und wurde tatsächlich wieder ausgewählt. Auch dieses Jahr gab es 350 Gewinner, allerdings hatte Apple die Bedingungen etwas geändert – für Lauerer gab’s dieses Mal nur eine Anstecknadel und eine Regenjacke sowie kostenlosen Zugang zum Apple Developer Programm. Beruflich will er später einmal etwas mit Robotik machen. „Etwas, das man anfassen kann.“ BORIS FORSTNER