Kontrollen in Italien: Chaos am Brenner

von Redaktion

ADAC warnt vor Staus wegen G7-Gipfel – auch Fußball-EM verursacht Wartezeiten

München – Achtung, Staugefahr am Brenner: Italien hat die Grenzkontrollen zeitweise wieder eingeführt – um zu verhindern, dass militante Gegendemonstranten über Österreich einreisen und den G7-Gipfel im Süden Italiens stören könnten.

Im abgelegenen Luxusresort Borgo Egnazia in Apulien tagt der G7-Gipfel vom 13. bis 15. Juni. Italien hat den Vorsitz inne und will Auseinandersetzungen wie 2001 beim G8-Gipfel in Genua vermeiden. Die jetzigen Kontrollen an der Grenze betreffen nicht nur die Autobahn, sondern auch die Brenner-Bundesstraße in Tirol sowie die Staatsstraße in Südtirol. Auch am Reschenpass, an der Drautal-Bundesstraße und am Nassfeld wird wieder kontrolliert, ebenso an der Alpen-Adria-Autobahn bei Tarvisio. Timmelsjoch und Plöckenpass sind wegen Lawinengefahr und eines heftigen Felssturzes im Winter bis auf Weiteres gesperrt.

Auf der Brennerautobahn sorgten die am Mittwoch wieder verhängten Kontrollen schon am vergangenen Freitag für Staus, am Samstag folgte dann bei der Reisewelle Richtung Süden der Kollaps: Autos, Motorräder und Lastwagen stauten sich auf der Tiroler Seite der Autobahn knapp 20 Kilometer bis nach Matrei am Brenner zurück.

Für die Reisenden bedeutete das laut ORFWartezeiten von zweieinhalb Stunden. Sogar auf der für den Transit eigentlich gesperrten Brenner Bundesstraße bildete sich ein Stau mit Wartezeiten von über einer Stunde. Auch am Sonntag stauten sich die Autos wieder, das Gleiche galt auch für die Alpen-Adria-Autobahn zwischen Villach und Tarvisio, wo man über die Tauernautobahn anreist, auf der es ebenfalls Behinderungen gibt. Auch an der italienisch-slowenischen Grenze wird kontrolliert.

Kommendes Wochenende müssen Urlauber mit erheblichen Behinderungen rechnen: Die Kontrollen werden nämlich bis mindestens 15. Juni fortgesetzt. Da heißt es: wieder Stau auf dem Weg Richtung Süden. Der ADAC rät, den Brenner zu meiden, und erinnert die Autofahrer daran, dass sie stets gültige Ausweispapiere mit sich führen müssen. Das gilt auch für Kinder.

Auch Deutschland hat wieder vorübergehende Grenzkontrollen eingeführt – wegen der Fußball-EM. Damit sollen mögliche Gewalttäter an der Einreise gehindert werden. Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) enden die Kontrollen erst nach der EM am 19. Juli. Es muss allerdings mit Wartezeiten bei der Einreise gerechnet werden. In Bayern hat das faktisch keine Auswirkungen, da der Verkehr an Grenzen zu Österreich und Tschechien bei der Einreise ohnehin bereits wegen der Suche nach Migranten kontrolliert wird. Hier muss bei der Rückreise nach Bayern wieder mit Wartezeiten gerechnet werden. JOHANNES WELTE