Regensburg – Weil er einen jungen Mann von der Steinernen Brücke in Regensburg gestoßen hat, ist für einen 29 Jahre alten Deutschen die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet worden. Vorsitzender Richter Thomas Polnik wertete die Tat am Freitag vor dem Landgericht als versuchten Totschlag. Der Angreifer ist psychisch krank und deswegen schuldunfähig. Die Tat sei im Wahn erfolgt.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann versuchten Mord vorgeworfen und war von einer „ausländerfeindlichen Gesinnung“ als Motiv ausgegangen. Das Opfer ist ein heute 21 Jahre alter Syrer. Nach Überzeugung der Kammer erfolgte die Tat nicht aus rechtsradikalen Gründen, sondern wegen der wahnhaften Vorstellung, der 21-Jährige sei ein Drogenboss, den er umbringen und dafür gefeiert werden wollte.
Einem Zeugen gegenüber – ein Beamter der Bamberger Kripo in Zivil – zeigte der Angreifer nach der Tat zwar den Hitlergruß, dies sei jedoch laut dem psychiatrischen Gutachter „nicht Ausdruck einer politischen Anschauung“, sagte Polnik. Polizisten gegenüber äußerte er mehrfach Sätze wie er sei gottgleich und habe mit seiner Tat verhindert, dass Drogen an Minderjährige gegeben würden. Er sprach Beamte teils mit „Mama“, „Papa“ und „Kaiser“ an.
Sein Opfer stürzte fast sieben Meter tief, schlug auf einem steinernen Vorsprung auf und wurde schwer verletzt. Dass der Mann überlebt habe, sei ein „glücklicher Zufall“, sagte der Richter. Zu Prozessbeginn hatte der 21-Jährige seinem Angreifer verziehen, aber auch die Hoffnung geäußert, dass dieser nie wieder jemandem so etwas antun kann. dpa