Abschied von der Liedermacher-Legende

von Redaktion

Bayern trauert um Fredl Fesl – der Musiker starb nach langer Krankheit mit 76 Jahren

Ein Haus voller Musik: Fredl Fesl mit seiner Gitarre in Pleiskirchen im Landkreis Altötting. © Matthias Balk/dpa

Den Bayerischen Verdienstorden erhielt der Liedermacher vor zwei Jahren von Ministerpräsident Söder. © Schlaf

Ehefrau Monika gab Fredl Fesl immer Halt, auch in schwierigen Zeiten. © Geier

Pleiskirchen – Das spitzbübische Lächeln, die liebevollen Augen. Und dazu dieses große Herz – voller Humor, voller Menschlichkeit. Jetzt hat es aufgehört zu schlagen. Fredl Fesl ist tot. Wohl jedem Bayern schießen bei dieser Nachricht Tränen in die Augen. Unser Held. Gegangen, weg. Mei – danke, Fredl, dass du uns so viel zum Lachen gebracht hast, dass du da warst!

Er war so tapfer und „ist jetzt friedlich eingeschlafen“, wie seine Ehefrau Monika gestern sagte. Seit vielen Jahren litt der gebürtige Niederbayer an Parkinson. Es begann mit dem Zittern der Hände, Muskelversteifungen. „Ich merkte, dass ich plötzlich keinen Gitarren-Akkord mehr greifen konnte“, so Fredl. 1997 war das. Sein Zustand verschlechterte sich über die Jahre immer mehr. 2006 musste er dann die Bühne verlassen, seine Abschiedstournee vorzeitig beenden. Es ging einfach nicht mehr.

Aber jammern – das war trotzdem nicht Fredls Ding: „Weißt, ich muss halt damit leben, mit diesem Leid – bis es irgendwann nicht mehr geht“, sagte der Liedermacher einmal in einem Interview mit unserer Zeitung. „Nur diese Schmerzen sind oft schwer zu ertragen, dann kann ich nur noch in einem Massage-Stuhl sitzen. Und warten, bis es besser wird.“ In letzter Zeit wurde nur nichts mehr besser. Seit einigen Monaten konnte Fredl (76) nicht mehr richtig sprechen, saß nur noch im Rollstuhl – so schlimm hatte ihn die schreckliche Krankheit gezeichnet. Jetzt konnte er einfach nicht mehr, schloss seine Augen.

Sein „Anlassjodler“, sein „Taxilied“: Fast jeder Bayer kann sie mitsingen. Fredl war ein Star. In den 70er- und 80er-Jahren füllte er gefühlt jede Stadthalle, jeden Veranstaltungssaal im gesamten Freistaat. Kinder, Erwachsene – alle brachte er zum Lachen. Und alle hatten eine Platte von ihm zu Hause im Schrank stehen. Ja, denn jeder liebte den bärtigen Barden, verehrte ihn. Wenn ein Fan überraschend an seinem Bauernhof bei Pleiskirchen (nahe Altötting) vorbeischaute, dann bekam er ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee. Überheblichkeit – die kannte Fredl nicht.

Bis zuletzt beantwortete er Post von Freunden und Verehrern seiner Kunst. Zur Seite stand ihm dabei immer seine Ehefrau Monika. „Sie gibt mir Kraft. Ohne sie würde ich nicht mehr durchhalten“, gestand Fredl einmal. Seine Monika, sie schaute auch immer, dass Fredl noch was zu erleben hatte. Gern besuchte das Paar Kabarett-Programme der Kollegen. Dann lächelte der Künstler zufrieden im Publikum, wenn wieder eine Pointe saß. „Lachen ist das Schönste“, sagte er einmal.

Und Fischen! Das war sein liebstes Hobby – auch wenn er es schon lange nicht mehr ausüben konnte. Obwohl er sogar unterhalb seines Hauses einen eigenen, kleinen Weiher besaß. Mit Holzbank. „Dasitzen und das Glitzern des Wassers beobachten, das ist herrlich“, beschrieb Fredl einmal die Szenerie. Sicher hat der liebe Herrgott ein Platzerl für ihn da oben, an einem Fluss. Wo es ewig funkelt. So wie der Fredl in unserer Erinnerung. ARMIN GEIER

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