Lisa und Thomas Müller in Otterfing. © SVEN SIMON
Otterfing/München – Der-25-Jährige, der mit zwei Komplizen FC-Bayern-Star Thomas Müller ausraubte, muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Gestern ist vor dem Münchner Landgericht das Urteil gegen ihn gefallen. Obwohl dem ein Deal vorausgegangen war, ist es noch nicht rechtskräftig.
Der Angeklagte soll gemeinsam mit seinen Mittätern am 13. September 2022 die Terassentür der Müllers in Otterfing im Landkreis Miesbach aufgehebelt haben. Zeitgleich fand damals ein Champions-League-Spiel statt – die Täter wussten also, dass Müller nicht zu Hause sein kann. Die Beute ist bis heute verschwunden: 16 hochwertige Uhren im Wert von fast 400 000 Euro, dazu Bargeld und Schmuck. Hinzu kommt ein Sachschaden von 20 000 Euro. An weiteren Schmuck im Wert von 100 000 Euro sowie eine pinkfarbige Glock, für die Lisa Müller einen Waffenschein besitzt, kamen die Täter nicht mehr. Zwar war es ihnen gelungen, den 200 Kilogramm schweren Tresor aus der Verankerung zu reißen und über den Balkon in den Garten zu werfen. Sie mussten aber fliehen und ihn zurücklassen, als die von einem Sicherheitsunternehmen herbeigerufene Polizei eintraf.
Wie berichtet, hatte der Angeklagte die Vorwürfe zu Prozessbeginn eingeräumt. Seine beiden Komplizen oder möglichen Hintermänner hat er jedoch nicht verraten. Wohl auch deshalb, weil er in Stadelheim bedroht worden war. Neben den Haftbedingungen mache ihm die Trennung von seiner Familie zu schaffen, sagte er in seinem Schlusswort. Dann entschuldigte er sich unter Tränen bei den Müllers.
Den Müllers war die Aussage vor Gericht erspart worden – auch mit Blick auf die laufende EM. Sie hatten eine schriftliche Stellungnahme verlesen lassen. Darin gaben sie an, dass der Einbruch sie weder finanziell noch persönlich erheblich belaste. Offenbar haben sie von ihrer Versicherung über eine halbe Million Euro und damit den Großteil des Schadens ersetzt bekommen. 50 000 Euro haben sie in neue Sicherheitstechnik investiert. Überwachungskameras gab es zwar beim Einbruch schon, die Videos waren aber unscharf und die Täter nicht identifizierbar. Die Polizei kam dem 25-Jährigen auf die Spur, weil er auf der Flucht seine Kappe verloren hatte. In seiner Heimat Serbien und in Frankreich ist er bereits wegen Wohnungseinbrüchen vorbestraft.
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