Zwei Einsatzkräfte stehen am Isarwehr bei Bad Tölz. Hier konnte ein Schlauchbootfahrer gerettet werden. © Wasserwacht
München – Es braucht kein Katastrophenwetter. Am Samstag zeigte die Isar, wie gefährlich sie ganz ohne Hochwasser sein kann! So kam für einen 46-Jährigen jede Hilfe zu spät: Der Mann aus dem südlichen Landkreis München ertrank bei Straßlach in der Isar, nachdem sein Schlauchboot kenterte.
Der 46-Jährige war mit zwei Begleitern zu einer Bootstour auf der Isar gestartet, wie die Polizei mitteilt. Doch bei Straßlach-Dingharting wurde die Strömung so stark, dass das Boot der Ausflügler kenterte. Die beiden anderen Boots-Insassen retteten sich schwimmend an Land, doch der 46-Jährige schaffte das nicht – weitere Ersthelfer zogen ihn leblos auf eine Kiesbank. Sie begannen mit Reanimationsmaßnahmen. Doch obwohl der Notarzt per Hubschrauber schnell vor Ort war, halfen auch dessen Rettungsversuche nichts mehr.
Ob die drei Schlauchbootfahrer Rettungswesten trugen und ob der Ertrunkene womöglich in eine Wasserwalze geriet, ist noch ungeklärt. Dabei handelt es sich um Unterwasser-Strudel, die sich bei starker Strömung an überspülten Inseln bilden, die bei niedrigem Wasserstand gar nicht da sind. Michael Greiner, Sprecher der Isarretter, erklärt, wie so eine Walze entsteht: „Das Wasser prallt auf den Boden und wird wieder zurück zur (Insel-)Kante gezogen, es dreht sich ständig im Kreis. Es kann passieren, dass man sich mit dem Kopf am Boden anstößt und bewusstlos wird. Aber auch wenn das nicht der Fall ist: Durch das Hoch- und Runterziehen wird die Person orientierungslos, gerät in Panik und kann Wasser einatmen. Das geht alles in Sekundenschnelle.“ Das Münchner Polizeikommissariat 12 ermittelt.
Eine zweiter Unglücksfall ereignete sich fast zur selben Zeit am Eisbach. Dort badete am Samstag ein Student aus Stuttgart mit mehreren Freunden aus seiner Reisegruppe an einer Stelle, an der „das Baden aufgrund drohender Lebensgefahr nicht erlaubt ist“, wie die Polizei erklärt. Ein Schild mache dies Besuchern auch klar. Erst „nach geraumer Zeit“ habe die Gruppe gemerkt, dass der 26-Jährige fehlt. Bis Redaktionsschluss wurde er noch nicht gefunden.
Glück hatte dagegen ein 35-Jähriger aus Türkenfeld (Kreis Fürstenfeldbruck), der bei Bad Tölz am Wehr des Isarkraftwerks kenterte – ebenfalls am Samstag. Statt die Schilder mit der Aufschrift „Lebensgefahr“ ernst zu nehmen und das Wehr zu Fuß zu passieren, fuhr er mit seinem Einsitzer-Schlauchboot durch die Schleuse und geriet in die Wasserwalze am Wehr. Ein 33-jähriger Münchner, der das beobachtete, sprang in die Wellen und zog den Schiffbrüchigen auf einen Sockel des Wehrs. Von dort wurden beide von der Wasserwacht Bad Tölz aufgesammelt. Der Türkenfelder kam leicht verletzt ins Krankenhaus.