Nach Messerattacke: Polizei nimmt Politik in die Pflicht

von Redaktion

Bundespolizistin erschoss 34-jährigen Angreifer aus dem Iran – Ermittlungen zum Ablauf dauern weiter an

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften steht am Sonntag vor dem Bahnhofsgebäude in Lauf an der Pegnitz. © Daniel Löb/dpa

Lauf an der Pegnitz – Das Motiv des Mannes, der am Sonntag in Lauf an der Pegnitz bei Nürnberg Kräfte der Bundespolizei mit einem Messer angegriffen haben soll, ist noch immer unbekannt. „Wir sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen“, sagte Heike Klotzbücher von der Staatsanwaltschaft in Nürnberg gestern.

Am Sonntag soll der 34-jähriger Iraner an der Bushaltestelle neben dem Laufer S-Bahnhof zunächst an der Fahrzeugtür des Einsatzwagens gerüttelt haben. Als drei Beamte aus dem Wagen ausstiegen, soll er sie mit einem Messer angegriffen haben. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Beamten hätten erst Pfefferspray eingesetzt. Eine Beamtin gab schließlich einen Warnschuss ab und schoss dem Angreifer dann offenbar in den Bauch.

Auf Videos im Internet sind drei Bundespolizei-Beamte zu sehen, die einen am Boden liegenden Mann umringen. Eine Beamtin hält ihre Waffe auf ihn gerichtet. Laut Polizei leisteten die drei Kräfte der Bundespolizei sofort Erste Hilfe, später kam ein Notarzt dazu. Sie konnten den Mann aber nicht mehr retten.

Ob er die Androhung des Schusswaffengebrauchs sprachlich verstanden habe, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. „Auch zum Ablauf können wir noch nicht mehr sagen“, sagte Klotzbücher. Nun müssten Spuren ausgewertet und Zeugen befragt werden.

Der neuerliche Messerangriff auf Polizeikräfte verdeutliche, wie es um die Sicherheit in Deutschland stehe, teilte die Gewerkschaft der Polizei in Bayern mit. Die Bundesinnenministerin und alle verantwortlichen Politiker müssten mehr Verantwortung für die innere Sicherheit übernehmen. „Es muss Schluss sein mit leeren Phrasen – jetzt sind Taten gefragt“, sagte Uwe Steinbrecher, der stellvertretende Vorsitzende. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, man müsse die Gefahr ernst nehmen. „Hier müssen wir im Einzelfall konkret reagieren“, etwa mit den richtigen Strafen und der Ausweisung aus Deutschland, so Herrmann.
DPA

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