Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng (35) bestreitet die Gewaltvorwürfe. © Matthias Balk/dpa
Der Prozess gegen Fußball-Profi Jérôme Boateng vor dem Landgericht München I dauert länger als geplant. Zwei weitere Verhandlungstermine wurden angesetzt, wie ein Gerichtssprecher sagte. Damit könnte das Urteil am 12. August fallen. Ursprünglich sollte der 19. Juli der letzte Verhandlungstag sein.
Grund für die Ausweitung ist, dass deutlich mehr Zeugen geladen wurden als in den vorherigen Prozessen – darunter ein Bruder von Boateng, der am Freitag kommender Woche aussagen soll. Die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich kündigte bereits an, anders als zunächst geplant nicht zum 31. August in den Ruhestand zu treten.
Boatengs Ex-Freundin wirft ihm vor, sie in einem Urlaub in der Karibik vor fünf Jahren attackiert zu haben. Sie sagt, der heute 35-Jährige habe ein Windlicht nach ihr geworfen und eine Kühltasche. Später habe er sie angespuckt, an den Haaren gezogen, mit beiden Händen ins Gesicht geschlagen und ihr in den Kopf gebissen. „Ich hab‘ geweint, richtig doll, ich hab‘ mich auch erschrocken“, sagte die Frau, die angibt, ihre Kinder, die bei Boateng leben, seit zwei Jahren nicht mehr gesehen zu haben. Sie habe sich an den Glasscherben des zerbrochenen Windlichts geschnitten. Er habe ihr gedroht, er werde dafür sorgen, dass die gemeinsamen Kinder in ein Heim kommen, wenn sie ihn wegen des Vorfalls anzeigen sollte.
Boateng bestreitet die Vorwürfe. Er sagt, sich nur gegen einen Angriff seiner Ex-Partnerin gewehrt und sie weggeschubst zu haben. Dafür entschuldigte er sich. Vor Gericht hatte er von einem „Albtraum“ gesprochen und die Gewaltvorwürfe bestritten.
MM