München/Berlin – Mehr als 70 Professoren protestieren gegen verschiedene Formen von Antisemitismus im deutschen Wissenschaftsbetrieb. Sie stellen sich „ohne Wenn und Aber“ vor die jüdischen Studenten und Kollegen, wie es in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben auf der Website „Profs against antisemitism“ heißt. Man werde alles tun, damit diese „unversehrt und sicher an unseren Einrichtungen studieren und arbeiten können und sich Jüdinnen und Juden in Deutschland darüber hinaus sicher fühlen“.
Indirekt nahmen die Unterzeichner auch Bezug auf sogenannte propalästinensische Camps an deutschen Unis und erklärten, dass sie „antisemitische Ausgrenzung, das Verwenden von Terror-Symbolen, die Infragestellung des Existenzrechts Israels, jegliche Form von Gewalt und Verwüstungen in Universitätsgebäuden aufs Schärfste verurteilen“. Es sei im Sinne der Unterzeichner, dass Judenhass an den Einrichtungen geächtet und geahndet werde.
Ebenso beobachte man „mit großer Sorge“ die Entwicklungen zum Boykott israelischer Universitäten und die Ausgrenzung israelischer Kollegen auf wissenschaftlichen Konferenzen und durch wissenschaftliche Publikationsorgane. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger (FDP), begrüßte das Statement und betonte, dass „an keinem Ort in unserem Land Platz für Israel- und Judenhass sein“ dürfe.
Initiiert wurde das auf Deutsch und Englisch verfasste Schreiben von dem Soziologie-Professor Stefan Liebig von der Freien Universität Berlin. Erstunterzeichner sind unter anderen auch die bayerischen Professoren Carlo Masala (Bundeswehr-Uni Neubiberg) sowie Clemens Fuest und Armin Nassehi von der LMU.
KNA