DAS PORTRÄT

Der Experte für Bergtouren ohne Auto

von Redaktion

Markus Büchler aus Oberschleißheim.

Markus Büchler lebt ohne Auto. Und er fährt gerne in die Berge. Das funktioniert auch mit Bahn und Bus sehr gut, findet der Oberschleißheimer. Um auch andere dazu zu animieren, will er nun einen Wanderführer mit einigen Vorschlägen veröffentlichen.

Markus Büchler liebt die Berge. Und seit fast 40 Jahren fährt er mit Bus und Bahn dorthin. Vor fünf Jahren wurde der Grünen-Politiker aus Oberschleißheim im Landkreis München in den Landtag gewählt. So kam er auf die Idee, seine Touren etwas zu bewerben und die Anreise so zu erklären, dass auch andere Menschen das Auto stehen lassen.

„Ich weiß um die Nöte bei der teilweise schlechten Qualität des ÖPNV“, sagt er. Doch die autofreie Bergtour habe nicht mehr Ärger-Risiko als eine Anreise im Auto, die womöglich im Stau endet. Und es gibt einen großen Vorteil, sagt Büchler: „Weil man nicht zu einem bestimmten Parkplatz zurück muss, kann man mehr Routen gehen oder auch Überschreitungen machen.“

Längst hat der 50-Jährige eine Webseite, auf der er die Wanderungen vorstellt – inklusive Schwierigkeitsgrad und Einkehrmöglichkeiten. Inzwischen hat er über zwei Dutzend Touren gesammelt und schon viel Resonanz bekommen. Deshalb will er einige seiner Wandervorschläge nun in einem Wanderführer veröffentlichen, kündigt er an. „Öffi Touren Bayern“ wird der heißen. Denn als Verkehrsexperte im Landtag hat Büchler Kontakt zu Organisationen aufgenommen, die sich bemühen, ihre Mitglieder dazu zu bringen, mit Bus und Bahn in die Berge zu fahren. Die Initiative „Bahn zum Berg“ aus Wien zum Beispiel stellt im Internet 1000 solche Touren vor und ist auch auf Hilfe aus Bayern angewiesen.

Doch funktioniert die Anreise mit Bus und Bahn wirklich so gut? „Man muss genau planen, auch den Rückweg“, sagt Büchler. Denn in einigen Landkreisen gibt es unter der Woche nur ein eingeschränktes Angebot. Zum Beispiel, wenn man von Rosenheim auf den Spitzstein will. „Tolles Kaiser-Panorama, nette Hütte. Aber die Busanbindung ist derart schlecht, dass man nur hinkommt, aber nicht mehr zurück“, sagt der Experte.

Der autofreie Wanderer braucht viel Gelassenheit, betont er. „Ich gehe die Ausflüge entspannt an, nehme mir eine Stunde mehr Zeit und habe immer ein gutes Buch dabei. Und wenn ich warten muss, trinke ich einen Kaffee oder ein Radler.“ Dafür gibt es auch Bahnstationen, von denen man sofort loswandern kann. Etwa von Farchant im Kreis Garmisch-Partenkirchen auf den Hohen Fricken. CHARLOTTE BORST

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