Beliebtes Ausflugsziel: das Rotwandhaus, das nun aber vorerst geschlossen bleibt. © THOMAS PLETTENBERG
Spitzingsee – Eigentlich sollte das Rotwandhaus an diesem Wochenende wieder öffnen – doch daraus wird nichts. In den Leitungen der beliebten Alpenvereinshütte oberhalb des Spitzingsees wurde ein neues Virus gefunden: das Rotavirus, das zu den häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Kleinkindern zählt, aber auch Erwachsene gefährden kann.
Festgestellt wurde das Virus bei einer „finalen Wasserprobe“, erklärte die DAV-Sektion Turner-Alpenkänzchen. „Aus diesem Grund müssen wir alle Übernachtungen bis inklusive nächsten Freitag, 12. Juli, erst einmal wieder absagen. Das tut uns wirklich sehr leid.“
Damit steht das Rotwandhaus vor einer neuen Herausforderung. Das Schlamassel hatte wie berichtete Ende Mai begonnen, als 21 Personen durch die Bergwacht versorgt werden mussten. Sie litten unter Magen-Darm-Beschwerden. Bald wurde weitere Betroffene bekannt, insgesamt über 100. Nach Analysen des Gesundheitsamts schien die Ursache dafür gefunden: Colibakterien im Wasser. „Einige erkrankte Gäste hatten zusätzlich das Norovirus“, teilte die Sektion mit. Neben dem Norovirus, den Colibakterien und einem nicht näher benannten Trinkwasserkeim stellte das Gesundheitsamt später auch das Bakterium Bacillus cereus in einem Lebensmittel fest. Nachdem zwischenzeitlich die gesamte Hütte desinfiziert, die im Mai gestörte Wasseraufbereitung instandgesetzt und das Wasser gechlort wurde, schienen alle Krankheitserreger beseitigt.
Bis Donnerstagabend. Dann kam der Anruf vom Landratsamt: Das Rotavirus ist aufgetaucht und machte die Pläne zur Wiedereröffnung zunichte. „Ein großes Problem hierbei ist die hohe Resistenz des Virus, wodurch weder die UV-Anlage noch eine Chlorung wirksam sind“, sagt Sabine Kirchmair vom Landratsamt Miesbach. Nun werden die Behörden erneut beraten.
JONAS NAPILETZKI