Robert Portenkirchner aus Waging. © kp
Im Rettungs- und Zivilschutzhubschrauber Christoph 14 hat Robert Portenkirchner aus Waging am See im Kreis Traunstein einen der seltensten Jobs Deutschlands: Er ist ausschließlich in der Luft unterwegs, als ausgebildeter Notfallsanitäter mit spezieller Zusatzausbildung.
Wenn Christoph 14 vom Luftrettungszentrum Traunstein aus in die Luft steigt, ist für gewöhnlich etwas Schlimmes passiert: ein Unfall in den Bergen oder auf der Autobahn zum Beispiel. Der Helikopter ist eine Hightech-Maschine und kostet rund sechs Millionen Euro. Vier Stück sind in Traunstein und Kempten stationiert. Insgesamt 15 speziell für den Luftrettungsdienst ausgebildete Notärzte und 15 Bundespolizei-Piloten arbeiten hier. Und auch Robert Portenkirchner, dessen Berufsbezeichnung „Technical Crew-Helicopter Emergency Medical Service“ lautet.
„Man braucht dafür eine lange Berufserfahrung im bodengebundenen Rettungsdienst”, sagt der 46-Jährige. Seit 19 Jahren ist er einer von vier Windenoperatoren, die mit Christoph 14 fliegen. Als ausgebildeter Notfallsanitäter hatte er damals die besondere Ausbildungslaufbahn eingeschlagen. Bis heute muss er regelmäßig an Simulator-Trainings und medizinischen und fliegerischen Schulungen teilnehmen. „Wir müssen auch fortlaufend zum Fliegerarzt“, sagt er. Aber was macht ein Windenoperator genau? „Wir bringen das medizinische Personal zur Einsatzstelle und bergen Patienten über die Winde”, erklärt Portenkirchner. 90 Meter Windenseil stehen zur Verfügung. Und Portenkirchner bedient dabei nicht nur die Technik. Seine Berufsgruppe – in Deutschland gibt es nur etwa 400 Vertreter – muss auch auf fliegerische Tätigkeiten spezialisiert sein, wozu auch Meteorologie, Navigation, Luftraumbeobachtung sowie Hubschraubertechnik gehört.
Egal welcher Einsatz, herausfordernd ist jeder. „Wenn wir zu einem Einsatz gerufen werden, hängt daran immer auch ein Menschenschicksal”, sagt Portenkirchner. Technisch fordernd wird es am Berg. „Gebirgseinsätze sind eine besondere Herausforderung. Wir müssen in der Luft ständig bewerten und entscheiden, wie wir handeln, ob wir fliegen können oder nicht, was sicher ist und was verantwortungslos wäre.“
Der Einsatzradius von Christoph 14 beträgt 70 Kilometer um Traunstein herum, die Integrierte Leitstelle Traunstein beordert ihn zu seinen Einsätzen. Die Crew muss nach einem Alarm innerhalb von drei Minuten abheben, im Durchschnitt passiert das vier Mal am Tag. Im vergangenen Jahr hob der Spezial-Heli 1404-mal ab. Kindernotfälle beschäftigen Robert Portenkirchner zudem oft über den Einsatz hinaus. „Man muss aber lernen, dass Arbeit Arbeit ist und man die Einsätze nicht mit nach Hause nimmt”, sagt er. Sich ein Schicksal zu stark zu Herzen nehmen, das würde auf Dauer nicht funktionieren.
KILIAN PFEIFFER