Die Einsatzkräfte beraten sich zur Bergung des Toten am Hochstaufen. Der 61-Jährig galt schon seit dem Wochenende als vermisst. © 7aktuell/ Ferdinand Dörfler-Farthofer
Piding – Zwei Männer sind am Mittwoch tot aus dem Gebirge im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet geborgen worden. Die Bergunglücke sind unabhängig voneinander passiert, die Unfallstellen – der Hochstaufen im Berchtesgadener Land und die Steirische Kalkspitze im Pongau – trennen aber nur 58 Kilometer Luftlinie.
Ein aufmerksamer Bürger hatte die Einsatzkräfte in Piding am Mittwoch alarmiert. Ihm war ein Auto auf dem Wanderparkplatz Urwies aufgefallen, weil es dort bereits länger geparkt war. Nach dem Hinweis überprüfte die Grenzpolizei das österreichische Kennzeichen des Fahrzeugs – und stellte fest, dass der 61-jährige Besitzer schon seit dem Wochenende als vermisst gemeldet war. Bergwacht und Alpinpolizei begannen am Hochstaufen (1771 Meter) sofort mit der Suche nach dem 61-jährigen Bergsteiger. Vom Parkplatz Urwies starten sämtliche Touren auf dessen Nordseite. Auch eine Rettungshundestaffel und ein Polizeihubschrauber waren im Einsatz. Gegen 16 Uhr machten die Einsatzkräfte vom Hubschrauber aus eine traurige Entdeckung: Eine Person lag leblos in einer steilen Rinne an der Nordseite des Bergs.
Bei der Person handelte es sich um den Vermissten, einen Deutschen, der in Österreich wohnhaft war. Vor Ort konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Seine Leiche wurde durch zwei Polizeibergführer der bayerischen Grenzpolizei beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd und zwei Kräfte der Bergwacht geborgen.
Am gleichen Tag endete auf der österreichischen Seite der Grenze auch der Ausflug eines 85-Jährigen aus Hamburg tödlich. Der Mann war mit seiner Enkelin auf einem hochalpinen Steig unterwegs, als er plötzlich den Halt verlor und stürzte. Die beiden stiegen von der Steirischen Kalkspitze bei Filzmoos im Pongau ab. Die Wanderung auf den 2459 Meter hohen Berg ist anspruchsvoll. Der Senior stürzte laut Alpinpolizei knapp 50 Meter tief in eine felsdurchsetzte Rinne.
Das Unglück passierte vor den Augen der Enkelin. Sie setzte mit ihrem Handy den Notruf ab und versuchte dann, zu ihrem lebensgefährlich verletzten Großvater abzusteigen. Die Bergung des 85-Jährigen war für das Team eines Rettungshubschraubers schwierig. Es gab Wind mit starken Böen. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Er wurden von einem Rettungshubschrauber tot geborgen. Die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang dauern noch an, hieß es. Fremdverschulden sei schon „weitgehend ausgeschlossen“ worden, meldet der ORF. Großvater und Enkelin waren aber offenbar gut und der anspruchsvollen Wanderung entsprechend ausgerüstet unterwegs.
Mehr Glück hatte am Mittwoch ein 42-Jähriger Deutscher auf dem Sonntagshorn zwischen Ruhpolding und dem österreichischen Pinzgau. Er hatte sich bei Einbruch der Dunkelheit auf dem ausgesetzten Westgrat verstiegen und wartete in einer Felsnische auf Hilfe. Eine Touristin sah gegen 23 Uhr vom Tal aus Lichtzeichen am Berg blinken und alarmierte die Polizei. Bergretter brachten den Mann in der Nacht unverletzt ins Tal. Er trug kurze Hosen und war stark unterkühlt.
CORNELIA SCHRAMM