Ein Sommer unterm Schirm: ein Rikschafahrer am Münchner Stachus. © Weber/imago
München – Turbulenter könnte dieser Sommer nicht sein: Erst hat Starkregen weite Teile Bayerns unter Wasser gesetzt. Dann folgten sommerlich warme Tage. Das Wetter ist wankelmütig: Heftige Unwetter durchkreuzen die Pläne von Biergartenbesuchern und Badegästen. Wetter-Kapriolen nehmen zu. Wechselhafte Sommer sind laut Experten indes aber nicht ungewöhnlich – sondern nur in Vergessenheit geraten.
Der Juni war in Bayern geprägt von Hochwasser, Sturzfluten und Starkregen. Der Juli begann unterkühlt, zum Teil verdrängten Unwetter die Schwüle. Am Freitag erreichte die nächste Unwetterfront Deutschland, extremes Wetter ist lokal erwartbar. Kommende Woche soll es wieder krachen.
„Die Daten des DWD zeigen, dass es in Deutschland über die letzten zwölf Monate betrachtet ungewöhnlich viel Regen gab“, sagt Dr. Frank Kaspar vom Deutschen Wetterdienst. In jedem einzelnen Monat seien auch neue Rekordwerte der globalen Temperatur erreicht worden. Je wärmer die Atmosphäre ist, desto mehr Wasser verdunstet – die Niederschlagsmengen steigen. „Allgemein ist bei steigenden Temperaturen auch eine Zunahme der Starkregenereignisse zu erwarten“, so Kaspar. Dennoch müssten in einer konkreten Region auch die Einflüsse der Wetterlagen berücksichtigt werden. Bedeutet: Steigende Temperaturen führen nicht jedes Jahr zu neuen Niederschlagsrekorden. Auch Dürreperioden kann es wieder geben. Zudem gibt es starke regionale Unterschiede. Für das Hochwasser Anfang Juni war beispielsweise eine sogenannte 5b-artige Wetterlage verantwortlich, bei der eine kräftige Tiefdruckentwicklung über dem Mittelmeer eine große Niederschlagsmenge in Richtung Süddeutschland brachte. Der Klimawandel verstärkt ein Extremwetter noch.
Dennoch sind Regen und schwankende Temperaturen laut Experten keine Besonderheit dieses Sommers: „Das momentan wechselhafte Wetter ist typisch für unsere Breitengrade. In diesem Jahr ist das auffällig, weil die Sommer der letzten Jahre relativ stabil waren, geprägt von Trockenheit“, sagt Meteorologe Dominik Jung vom Portal wetter.net.
DANIELA POHL