Unwetter verwüsten Bayern

von Redaktion

Straßen und Keller überflutet – Kulturfestivals abgesagt

Unter Wasser: In Betzigau versank der Keller eines Pfarrheims in den Fluten. © Breher/dpa

Falsch abgebogen: Am Bahnübergang Stephanskirchen rutschte ein Pkw ins Gleisbett. © Reisner

Leonhardi-Hagel: In Siegertsbrunn wütete der Gewittersturm auf dem Festgelände zur Leonhardifeier und entwurzelte Bäume. Die Festbesucher harrten im Zelt aus. © Thomas Gaulke

München/Rosenheim – Am vergangenen Wochenende ist vor allem Südbayern von Unwettern heimgesucht worden. Am Freitagabend versank das Festgelände zur Leonhardifeier in Siegertsbrunn (Kreis München) in Hagel und Regen. Der Sturm blies die Eisstückchen bis ins Zelt, Bürgermeisterin Mindy Konwitschny beruhigte die Gäste, um eine Massenpanik zu verhindern. Auf dem Festgelände riss der Sturm Bäume aus dem Boden. Eine 80 Jahre alte Linde krachte gegen einen Schaustellerwagen und riss ihn um – die beiden Personen im Inneren kamen mit dem Schrecken davon.

Auch in Brunnthal und im Gemeindegebiet Schäftlarn wüteten heftige Unwetter. Die Feuerwehren im Kreis München rückten 300-mal aus, pumpten vollgelaufene Unterführungen und Keller aus und sicherten abgebrochene Äste und umgefallene Bäume ab.

Deutlich mehr als 70-mal mussten Feuerwehren im Landkreis Starnberg ausrücken. In Traubing war ein Teil des Ortes rund zwölf Stunden ohne Strom. Die Pegel der Seen sind wieder gestiegen, der Starnberger See deutlich auf Werte wie seit Jahren nicht. Auch die Würm führt weiter Hochwasser.

In Stephanskirchen (Kreis Rosenheim) schrammte ein 88-Jähriger am Freitagabend haarscharf an einer Katastrophe vorbei. Der Mann aus Söchtenau (Kreis Rosenheim) wollte mit seinem Pkw hinter einem Bahnübergang abbiegen, landete aber durch die schlechte Sicht auf dem Gleisbett.

Der Pkw verhakte sich in den Schienen, in diesem Moment näherte sich ein Personenzug, der aus Salzburg in Richtung München unterwegs war. Der 88-Jährige schaltete den Warnblinker ein und verließ sein Fahrzeug. Der Lokführer leitete die Notbremsung ein. Es wurde niemand verletzt.

Nicht nur in Bayern fegten Unwetter übers Land. Im nordrhein-westfälischen Telgte bei Münster prüft der Deutsche Wetterdienst, ob es sich bei dem heftigen Unwetter um einen Tornado gehandelt hat. Das Unwetter hatte am Freitag in einem Gewerbegebiet starke Schäden an Gebäuden angerichtet und große Baucontainer mitgerissen.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) beruhigt sich das Wetter in den nächsten Tagen wieder. Heute wird es mit bis zu 32 Grad sommerlich warm, morgen fällt vereinzelt gewittriger Regen, am Mittwoch folgt ein Sonne-Wolken-Mix bei bis 29 Grad. Nur an den Alpen zeigen die Prognosen vereinzelt Gewitter.
MSC/FP/KA/DPA

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