In diesem Anwesen in Herrsching wurde der bekannte Rolls-Royce-Designer getötet. © Jaksch
Ian Cameron war lange für das Aussehen der britischen Luxuskarossen zuständig. © imago
Der mutmaßliche Täter wurde gefasst. Mit diesem Bild wurde nach ihm gefahndet. © Polizei
Herrsching – Nicht einmal eine Woche nach der tödlichen Messerattacke auf einen 74-Jährigen in Herrsching im Landkreis Starnberg hat die Polizei einen Tatverdächtigen in Frankreich festgenommen. Hinweise aus der Bevölkerung, der Inhalt des Rucksacks eines 22-jährigen Serben und zahlreiche Videoaufnahmen hätten zu dem raschen Fahndungserfolg beigetragen, sagte Manfred Frei, Chef der Fürstenfeldbrucker Kriminalpolizei. Ermittelt wird wegen Mordes.
Der Mann ist laut Frei nicht in Deutschland gemeldet und polizeilich bisher nicht in Erscheinung getreten. Nach bisherigem Ermittlungsstand kam er am Freitag vor einer Woche um kurz vor 17 Uhr mit der S-Bahn in Herrsching an. Eine Überwachungskamera nahm ihn im Edeka auf, diese Bilder hatten später zu dem entscheidenden Hinweis geführt. Gegen 21.20 Uhr klingelte er am Haus des 74-jährigen ehemaligen Chefdesigners von Rolls-Royce, Ian Cameron. Als der öffnete, griff der 22-Jährige ihn unvermittelt an und verletzte ihn mit einem Messer so schwer, dass der 74-Jährige kurz darauf starb. Das Motiv: offen. Man ermittele in alle Richtungen.
Gestohlen wurde nach bisherigen Erkenntnissen nichts. „Der Fall ist sehr ungewöhnlich.“ Ob sich der Mann schon geäußert hat, konnte Frei zunächst nicht sagen. Der 22-Jährige war nach der Tat Richtung See geflüchtet, dort wollte er seinen roten Rucksack verschwinden lassen. Dann fuhr er mit der Bahn nach München. In Herrsching lief bereits eine Großfahndung.
Es war laut Frei „eine Vielzahl von Spuren und Erkenntnissen, die uns dazu gebracht haben, einen Tatverdächtigen zu identifizieren“. Man sei dem Mann bereits auf der Spur gewesen, dann habe ein Zeuge nach der Öffentlichkeitsfahndung den Gesuchten erkannt.
Französische Spezialkräfte der Polizei hatten den Mann am Donnerstagmorgen gegen 10 Uhr in einem Appartement in einem Ort bei Paris festgenommen. Er sollte noch am Freitag in Frankreich dem Haftrichter vorgeführt und dann nach Deutschland ausgeliefert werden. Stimme der Mann seiner Auslieferung zu, könne er binnen zehn bis 14 Tagen überstellt werden – andernfalls könne es auch Monate dauern, hieß es.
PS/DPA