Im Maximilianeum wird es zu eng: Der Landtag weicht jetzt aus und wächst Richtung Lehel. © Marcus Schlaf
München – Ein großer Politik-Deal bewegt den Münchner Mietmarkt: Der Landtag übernimmt nach Informationen unserer Zeitung in weiten Teilen den alten Stammsitz der Versicherungskammer Bayern. Das Parlament mietet langfristig das Areal an der Gewürzmühlstraße und Sternstraße im Lehel. Es gehe in der Dimension um etliche tausend Quadratmeter Büroflächen in zentraler Lage, praktisch in Sichtweise des Maximilianeums, berichten mehrere Beteiligte. Heute will Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) zusammen mit einem Vorstand des Unternehmens Details nennen.
Der Bau in der Nähe des Wilhelmsgymnasiums steht weitgehend leer. Die Versicherungskammer hat ihre Mitarbeiter andernorts untergebracht. Für den Landtag ist die Immobilie attraktiv, weil im Maximilianeum Raumnot herrscht. Das denkmalgeschützte Parlamentsgebäude am Isarhochufer ist trotz aller Um- und Erweiterungsbauten viel zu klein, um alle Abgeordneten, deren Mitarbeiter und das Landtagsamt unterzubringen. Im noblen, repräsentativen Versicherungskammer-Gebäude sollen nun Büros für die Parlamentarier, Fraktionen und Teams genutzt werden, dazu Sitzungssäle. Die U-Bahn-Station Lehel ist nur wenige Meter entfernt.
Im Gegenzug kann der Landtag einige Mietverträge in der Umgebung des Max-Weber-Platzes kündigen und Flächen dort freigeben. In der Summe sei es trotz sehr hoher Beträge ein attraktiver Deal für beide Seiten, heißt es im Maximilianeum. Der Mietvertrag, seit gestern in trockenen Tüchern, wurde unter großer Geheimhaltung vorangetrieben.
Die Pläne der Versicherungskammer, die stolze Hausadresse an der Maximilianstraße 53 (auf der anderen Straßenseite) zu behalten und das Gebäude neu zu bauen, werden weiter verfolgt. Teil des Deals mit dem Landtag ist übrigens nicht das Nachbargebäude an der Widenmayerstraße, das der Versicherungskammer ebenfalls gehört. Jener Bau ist bekannt, weil im Innenhof früher die legendäre Meister-Eder-Werkstatt aus den Pumuckl-Filmen stand. Kobolde sind nun aber nicht Teil des Vertrags.
CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER