Zeitzeugen in Schwarz-Weiß

von Redaktion

Haus der Bayerischen Geschichte zeigt Bilder vom Bayerwald

Ganzer Stolz des Großbauern: Erntehelfer und Maschinisten aus dem Bayerischen Wald posieren im Sommer 1910 neben einer damals hochmodernen Dampfmaschine, sie trieben auf dem Feld die Dreschmaschinen an. © Georg bayerl

Regensburg – Ein Metzger-Ensemble um 1910, dick eingepackte Menschen vor Schneemassen im Böhmerwälder Finsterau, der berühmte Einsiedler und Schwammerlsammler Alois Schmitt aus Zwiesel: Die Ausstellung „Menschen im Bayerischen Wald 1900 – 1950“ im Foyer des Hauses der Bayerischen Geschichte dokumentiert die Lebenswirklichkeit der „Waidler“ vor rund hundert Jahren. Das Museum hat 2023 eine Kollektion an Ansichtskarten und Fotografien erstanden – 8000 Zeitdokumente, gesammelt über drei Generationen.

„Ich habe mir diesen Bestand selber vorgenommen, weil ich selbst ein Waidler bin“, sagt Museumsdirektor Richard Loibl. Die besten 50 Motive hat er ausgewählt und sie zur interessanten Ausstellung zusammengefügt. „Der besondere Wert unserer Sammlung liegt in den Aufnahmen von Menschen“, sagt der Regensburger Historiker. „Sie stehen in der Mitte.“ Die Abbildungen zeigen sie zum Beispiel bei der Arbeit in Glasfabriken, bei einer feierlichen Fronleichnamsprozession oder beim Fasching mit selbst gestalteten Masken.

Die Schau verdeutlicht auch, wie sehr sich der Blick auf die Region zwischen Regensburg und Passau gewandelt hat. Statt Naturidyll rücken spektakuläre Bauprojekte in den Fokus, man sieht Pioniere, die Schneisen in den Wald schlagen, kann Eisenbahnbrücken und neue Hotels Anfang des 20.Jahrhunderts bewundern.

Loibl hat im Ausstellungskatalog zu jedem Foto die Geschichte aufgeschrieben – sofern sie ermittelbar war. „Die Sammler der Ansichtskarten waren Schriftsteller und Redakteure“, sagt Loibl. Deshalb seien die Fotos weder nummeriert noch katalogisiert gewesen. Die Ausstellung ist kostenlos im Foyer des Museums am Donaumarkt zu sehen.
TSR

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