Söders große Döner-Show

von Redaktion

Döner-Party mit Personenschutz und Riesen-Medienauflauf: Markus Söder gestern Abend in München. © Yannick Thedens

München – 20 Mal Döner bitte, der Chef zahlt: Gestern Abend lud Markus Söder (57) Instagram-Fans im „Django‘s“ in Giesing zum Essen ein. Um 18 Uhr betritt der Ministerpräsident in sandfarbenem Sakko und Mokassins unter Applaus den Imbiss, sagt seinen Gästen:. „Das ist heute der exklusivste Club in Bayern: 40 000 wollten hierher, nur ihr habt es geschafft.“ Dann wünscht er Guten Appetit – „danach machen wir noch Selfies“.

Söder selbst bestellt inmitten von Journalisten, Kellnern und Personenschützern einen Döner mit allem (8 Euro). Er setzt sich zu einigen Gästen, gibt danach Interviews. Dabei fordert er gleich eine „Dönerpreisbremse“. Das sei eine der häufigsten Anfragen von jungen Leuten gewesen, sagt er.

Das Döner-Dinner ist der Höhepunkt einer wochenlangen Kebab-Kampagne im Internet. Seit Jahren postet Söder auf Instagram und Facebook Fotos von seinem Essen: Nürnberger Bratwurst, Pommes, Pizza, Wurstbrot. „Söderisst“ nennt er das, und es läuft wie bei vielem im Internet: Einige finden‘s erfrischend, einige lässt es kalt. Dann kam sein Döner-Post. Und dann ging die Post ab.

Am 1. Juli feierte er 500 000 Follower auf Instagram – die hatte sich Söder jahrelang in 7202 Beiträgen mühsam zusammengepostet. Er lud zu diesem Meilenstein Fans zum Döner-Essen ein. Es bewarben sich 45 000 Menschen. Das Döner-Video wurde mittlerweile 125000 Mal geliked, und Söders Account gewann in vier Wochen 82 000 neue Follower hinzu. Döner-Söder ist in aller Munde, vielleicht wird man sich eines Tages so seiner erinnern. Winston Churchill hatte „Blut, Schweiß und Tränen“, er hat Hashtag „Söderkebab“.

Aber das funktioniert in einer Gesellschaft, in der Tausende ihre Asia-Nudeln für Facebook & Co. fotografieren. Söder führte die Kebab-Kampagne weiter, postete ein Video von sich mit Kochmütze in einem Imbiss und hobelte am Kalb herum – und bekam 54 200 Likes. Er verloste 500 „Söderkebab“-T-Shirts – es brachte ihm 46 600 Likes. Beim Döneressen sagt Söder, dass sich 40 000 Menschen um die T-Shirts beworben hätten. Den Slogan will die CSU dem Vernehmen nach schützen lassen, es sollen schon Aufkleber in Planung sein. Ein Unternehmer fragte sogar an, ob er seinen Imbiss so nennen darf – im Franchise-Modell.

Das türkische Fleischbrot katapultierte Markus Söder im Internet endgültig an die Spitze der (digital) beliebtesten Politiker Deutschlands. CDU-Chef Friedrich Merz hat auf Instagram nur 122 000 Follower, Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) 496 000. Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock mit ihren 588 000 Followern hat Söder wohl morgen schon überholt – Döner schlägt Diplomatie. Unerreicht bleibt nur Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit zwei Millionen Fans.

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