Glück zu empfinden, kann sich auf so vieles stützen: Gesundheit, Frieden, Freiheit, Liebe, Wohlstand, Freunde, Erfolg. Aber trifft man nicht immer wieder auf Menschen, denen bei solchem Glückserleben nicht ganz wohl ist, ja, die ein schlechtes Gewissen drückt, so privilegiert zu sein gegenüber jenen, denen das Glück nicht hold ist? Auch den Protagonisten in Camus Roman scheint dies beschäftigt zu haben, sonst hätte er sich diesbezüglich nicht geäußert. Und es klingt wie ein Beschluss: Ich möchte und darf glücklich sein, weil ich durch ein höheres Gesetz legitimiert bin. Und da hat er recht. Das höhere Gesetz kann nur ein im Göttlichen wurzelndes sein. Und sich solchem zu widersetzen, würde bedeuten, Gottes Ratschluss, mir Glück zu schenken, zu missachten.
PROF. DR. KLAUS MICHAEL GROLL