Ludwigs Märchenschloss glänzt wie neu

von Redaktion

Nach 30 Jahren sind die Sanierungsarbeiten fast abgeschlossen – „Das kann man nicht verkommen lassen“

„Kann man nicht verkommen lassen“: Bayerns Finanzminister Albert Füracker auf dem Balkon des Schlosses.

Glänzt wie bei der Einweihung anno 1886: der Thronsaal im Schloss Neuschwanstein.

Weltberühmt und ganz schön teuer: Das in Anlehnung an mittelalterliche Burgen 1869 bis 1886 erbaute Schloss Neuschwanstein in den frühen Morgenstunden. © Peter Kneffel/dpa (3)

Schwangau – „Architekturschatz“, „Märchenschloss“, „Juwel“ – bei der Präsentation der Sanierungsarbeiten des weltbekannten Schlosses Neuschwanstein hat Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) im historischen Sängersaal wahre Loblieder auf den rund 150 Jahre alten Bau im Allgäu gesungen. Der Stolz auf das Ergebnis der seit 30 Jahren andauernden Restaurierungen im Denkmal, das Ludwig II. in Schwangau erbauen ließ, war ihm deutlich anzumerken.

Tief genug hat das Ministerium dafür auch in die Tasche gegriffen: 40 Millionen Euro wurden ausgegeben, 20 Millionen allein für die Wiederherstellung der Prunkräume in den vergangenen sieben Jahren. Die Arbeiten blieben nahezu im ursprünglich geplanten Kostenrahmen, versichert das Ministerium. „Die Arbeiten waren eine Herausforderung, da sie parallel zum laufenden Besichtigungsbetrieb stattfanden“, sagte Füracker. Nötig wurden die ersten umfangreichen Sanierungsarbeiten im Schloss seit seiner Vollendung 1886 durch das alpine Klima und die Abnutzung durch den massiven Besucherandrang.

Vor der Corona-Pandemie 2019 wurden knapp 1,5 Millionen Gäste verzeichnet. 2023 besuchten schon wieder 850 000 Gäste den früher wegen seiner verspielten Formen oft als „Neuwahnstein“ bezeichneten Bau. Für 2024 ist ein steigendes Besucheraufkommen abzusehen. Wie man damit künftig umgehe, sei noch offen, teilte das Finanzministerium mit. Die Bayerische Schlösserverwaltung hatte schon im März mitgeteilt, dass sie nicht vorhabe, die Gruppengröße bei Führungen wieder auf ihr altes Hoch von 58 Teilnehmern anzuheben. Bei maximal 45 Teilnehmern sei Schluss.

Bei der Sanierung seien alle Schau-, Neben- und Funktionsräume und auch die ehemalige Königswohnung im Torbau saniert worden, teilte das Ministerium mit. Neben der Wiederherstellung der Einrichtung habe der Fokus auf Schutzmaßnahmen für den Bodenbelag und vor Sonnenlicht sowie Tragwerksicherungen im Dachwerk über dem Thronsaal gelegen. Bis auf einige Restarbeiten ist alles erledigt.

Über 2300 Gegenstände, Holzbauteile sowie Fenster und Türen restaurierten die Handwerker. Eine Lüftungsanlage soll das Schloss künftig besser vor Luftfeuchtigkeit schützen, die durch die vielen Menschen für Probleme sorgte. Besonderen Wert sei auf die Wiederherstellung des alten Erscheinungsbilds gelegt worden. Eine Modernisierung oder Veränderung des originalen Interieurs habe nicht zur Debatte gestanden. „Es war das Geld wert. Dieses Monument kann man nicht verkommen lassen“, sagte der Minister. Nun blicke man gespannt, ob die Aufnahme in die Unesco-Welterbeliste klappt. Darüber wird im Juli 2025 in Sofia entschieden.
ANNE-SOPHIE SCHUHWERK

Artikel 5 von 11