Mysteriöses Wildvogel-Sterben an der Autobahn A94

von Redaktion

Bisher 500 Tiere verendet – Labor sucht nach der Ursache

Passau – Nein, die Vogelgrippe kann ausgeschlossen werden, sagt die Kreisvorsitzende des Landesbunds für Vogelschutz (LBV), Gudrun Dentler. Aber ansonsten: Rätselraten. Die Ursache für ein Wildvogelsterben auf einer Ausgleichsfläche neben der Autobahn-Baustelle für die A 94 bei Pocking (Kreis Passau) ist noch unbekannt.

Mitte vergangener Woche ging es los: Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbands, der sich um die 42 Hektar große Fläche kümmert, entdeckten die ersten toten Wildvögel. Es sind vor allem Entenarten, die Krickente etwa oder die Reiherente, ferner Lachmöwen und allerlei kleinere Vogelarten. Mittlerweile sind schon etwa 500 tote Wildvögel entdeckt worden.

Fast täglich schreiten Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbands das Gelände direkt neben der A94 ab. Ihre traurige Aufgabe: die toten Vögel entfernen. Franz Elender, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, hat fünf tote Enten eingesammelt. Die Kadaver wurden „zur Abklärung einer möglichen Virusinfektion oder einer anderen Ursache für das Sterben in das Labor des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit“ geschickt, berichtet Christoph Kölbl, Sprecher des Landratsamtes Passau. „Zwar konnte bei den bisherigen Laboruntersuchungen keine Virusinfektion der Tiere festgestellt werden, allerdings ließen die bisherigen Untersuchungen auch noch keine abschließende Diagnose zu“, erklärt der Behördensprecher. „Es ist ein bisschen Stochern im Dunkeln.“

Daher wurden in dieser Woche erneut Proben zur Untersuchung ins Labor gebracht. Ein Ergebnis wird in den nächsten Tagen erwartet. Anhaltspunkte für eine Gefährdung der Bevölkerung gebe es nicht, erklärt das Landratsamt. Aber man solle sich von toten Vögeln fernhalten. Auch Wasserproben aus den Tümpeln des eingezäunten Geländes wurden genommen – Bakterien oder Algen könnten das Sterben verursacht haben, vermutet man beim LBV.

Die Ausgleichsfläche war erst im Frühjahr vergangenen Jahres fertiggestellt worden. Sie ist mit einem 1,60 Meter hohen Zaun umgeben, der sogar unter Strom steht, um Füchse und Marder fernzuhalten. „Das ist ein Vogelparadies“, sagt Franz Elender vom Landschaftspflegeverband, und diene vorrangig als Brutgebiet für die Kiebitze. Denn genau diese Vogelart nistete bisher dort, wo künftig die Autobahn verlaufen soll. Tote Kiebitze indes wurden nur vereinzelt entdeckt, wohl weil die Brutsaison für die Vögel schon abgeschlossen ist
DIRK WALTER

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