Saniert für sechs Millionen: Das Forsthaus Valepp wird von Gastronom Johannes Rabl und Torwart-Star Manuel Neuer betrieben.
Die Chefs beim Richtfest im Juni 2023: Gastronom Johannes Rabl und FC Bayern-Torwart Manuel Neuer (rechts). © PLETTENBERG
Die gute Stube in der Tenne kann für Familienfeiern gemietet werden. Eine Eventlocation soll daraus nicht werden.
Das erste Valepp-Bier testen diese Gäste. Seit gestern hat das Forsthaus im Probebetrieb geöffnet. © Klaus Wiendl (3)
Rottach-Egern – Zehn Jahre war das Forsthaus Valepp im Mangfallgebirge wegen Baufälligkeit geschlossen. Das ist vorbei: Investor und Hotelier Johannes Rabl hat das „Soft-Opening“ gestartet, den Testlauf für sein runderneuertes Berggasthaus. Rabl und sein Kompagnon Bayern-Torwart Manuel Neuer bekamen es von den Staatsforsten auf 99 Jahre in Erbpacht. Ihr „Herzensprojekt“ haben sie nach anfänglichen Widerständen für sechs Millionen Euro, so Rabl, jetzt zu neuem Leben erweckt. Dennoch sei aus dem Forsthaus kein Luxuschalet geworden, attestiert selbst der Kreisbaumeister.
Etliche der ersten Gäste sind verzückt. „Wunderschön, kein Kitsch, eben boarisch“, schwärmten Gäste aus München und Gmund. Auch das Essen sei gut und „nicht überteuert“. Eine Halbe Bier kostet 5,40 Euro, eine Riesenbreze mit dreierlei Aufstrichen 13,50 Euro. Den Bergsteiger Eintopf gibt es für 16,50 Euro, das Gulasch von der Valepper Gams für 26,50 Euro. Rabl begründet die Preise mit den Kosten, die er im Tegernseer Tal nicht habe. „Wegen der Entfernung kommen weder Müllabfuhr noch Post.“
Noch spielt sich das Geschehen im Biergarten ab, der überwiegend auf Selbstbedienung ausgelegt ist. Nebenan gibt es auch eine alte Holzkegelbahn. Reservierungen im Biergarten soll es nicht geben, versichert Rabl, „denn Wanderer und Radfahrer sollen nicht ausgrenzt werden“. Beide Pächter wollen „hier auch kein Schickimicki-Publikum mit Hummerverköstigung“. Bei schlechtem Wetter steht die Tenne zur Verfügung. Die kann für Familienfeiern gemietet werden. Doch Wirt Rabl betont: „Wir wollen keine Eventlocation sein.“
Das fast 200 Jahre alte königlich-bayerische Bestandsgebäude erstrahlt in neuem Glanz, aber ohne Jodelarchitektur. Wert wurde auf heimisches Holz gelegt. Was alt aussieht, sei auch alt, beispielsweise die Holzböden. An historischen Details orientiert sich die schlichte Einrichtung. Bei der Farbgebung hielt man sich an die Vorgabe von 1841. Das Salbeigrün wurde als unterste Farbschicht entdeckt. Nun zieht es sich durch das ganze Gebäude, bis hinauf zu den zwölf Zimmern. 28 Gäste finden darin Platz, für etwa 110 Euro die Nacht, inklusive Frühstück. Überall erblickt man tiefe Fensterbänke und mundgeblasenes Glas. Für die Stoffbezüge und Vorhänge „sind nur Loden, Leinen und Wolle aus heimischer Produktion verwendet worden, keine Synthetik“, betont Rabl. „Wir wollen hier keine goldenen Wasserhähne, sondern ein Wohlgefühl mit natürlichen Materialien in funktionalen Räumen erzeugen.“
Nur eine Sache ist noch nicht perfekt: Neuer und Rabl hadern damit, dass es trotz einstiger Zusage keine Busverbindung zum Forsthaus gibt. Seit einem Jahr dreht der Kleinbus aus Rottach-Egern an der Haltestelle Moni Alm um, bis in die Valepp sind es noch sieben Kilometer enge Straße. Das Landratsamt Miesbach vertagte die Entscheidung auf Winter. Rabl befürchtet: „Solange es keinen Bus gibt, kommen die Leute eben mit dem Auto.“
Offizieller Start ist am 15. August mit einer Feldmesse an der nahen Kapelle Maria Hilf und einer Almkirta mit Blasmusik. Die Ehrengäste sind eingeladen, wenn Manuel Neuer nicht für den FC Bayern kickt. Aktuell ist er in Korea.