Fürstenfeldbruck – Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Sozialleistungsbetrug. Bereits im vergangenen August hatte das Jobcenter Fürstenfeldbruck Anzeige erstattet, nachdem bei der Bearbeitung von Leistungsanträgen Ungereimtheiten aufgefallen waren – insbesondere bei eingereichten Mietverträgen ukrainischer Flüchtlinge. Bei genauerer Überprüfung wiesen diese Mietverträge erhebliche Ähnlichkeiten auf. Die Kriminalpolizei richtete daraufhin eine eigene Ermittlungsgruppe ein. Bis Ende 2023 wurden ähnliche Fälle bei den Jobcentern in München, Freyung-Grafenau, Hof und Altötting bekannt. Dem Jobcenter in Fürstenfeldbruck entstand ein Schaden in Höhe von 210 000 Euro, beim Münchner Jobcenter waren es 19 000 Euro.
Als Hauptverdächtige wurden eine 28-Jährige aus dem Kreis Fürstenfeldbruck und ein 46 Jähriger, der sich aktuell im Ausland aufhält, ermittelt. Beide hatten über die sozialen Medien Kontakt zu Menschen in der Ukraine gesucht, deren Einreise nach Deutschland organisiert und sie in verschiedenen Einwohnermeldeämtern zum Schein angemeldet. Mit gefälschten Mietverträgen beantragten sie für sie Sozialleistungen. Die Ukrainer waren aber in allen Fällen nach wenigen Tagen wieder in ihr Heimatland ausgereist.
Die 28-Jährige wurde im Dezember per Haftbefehl festgenommen, wie die Kripo nun mitteilte. Sie befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Bei einer Durchsuchung wurde umfangreiches Beweismaterial gefunden. Außerdem wurde ihr Vermögen eingefroren. Nach dem zweiten Hauptverdächtigen wird aktuell noch gefahndet. Sein Aufenthaltsort ist aktuell unbekannt. Im März hat die Staatsanwaltschaft München II den Fall übernommen, Ende Mai wurde Anklage erhoben. Den Beschuldigten wird gewerbsmäßiger Sozialleistungsbetrug in 18 Fällen und versuchter Sozialleistungsbetrug in 52 Fällen vorgeworfen.