DER URLAUB MEINES LEBENS

Kindheit in den Bergen

von Redaktion

Monika Glasl liebt das Wandern

Die Berg-Ausrüstung für Kinder war früher sehr provisorisch.

„Wir fühlten uns wie große Abenteurer“: Monika Glasl (links) mit ihrer Schwester und ihrer Mutter in den 70er-Jahren bei einer Bergtour. © privat (3)

Wackersberg – Es gibt ein Lied, das Monika Glasl immer an die Sommer ihrer Kindheit erinnert: Bergvagabunden. Als sie und ihre Schwester noch klein waren, haben sie es so gern laut geträllert, während sie mit ihren Eltern in den Bergen unterwegs waren. Und das waren sie jeden Sommer. Sie haben ihre Urlaube damals in den Bergen verbracht, oft auch mehrere Tage am Stück mit Hüttenübernachtungen. „Am schönsten waren die Ausflüge ins Hochgebirge“, erinnert sich Glasl. „Auf Gletschertouren waren wir oft die einzigen Kinder – das hat uns viel Anerkennung beschert.“ Sie muss schmunzeln. Denn obwohl sie damals erst acht war, erinnert sie sich noch genau, dass sie sich wie eine Ausnahmesportlerin gefühlt hat, wenn andere Bergsteiger sie und ihre Schwester ungläubig anschauten. Und als große Abenteurer fühlten sie sich natürlich sowieso.

Heute ist Monika Glasl 56 und lebt in Wackersberg im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Sie hat zwei erwachsene Kinder, an die sie die Liebe für die Berge weitergegeben hat. „Unsere Kinder waren genauso klein wie wir damals, als wir mit ihnen die ersten Skitouren unternommen haben“, erzählt sie. Und sie sah sofort, dass sie genauso stolz waren, wenn sie einen Gipfel erreichten. Seit drei Monaten hat Glasl auch einen kleinen Enkel. Auch er ist schon in den Bergen mit dabei. „Momentan verschläft er in der Kraxe noch alles“, sagt sie. Aber eigentlich hat sie keine Zweifel, dass auch er mit großer Bergliebe durchs Leben gehen wird.

Natürlich haben sich die Bergtouren heute verändert, sagt Glasl. Die Ausrüstung ist viel besser – auch für Kinder. „Und die Hütten waren damals natürlich noch ganz einfach.“ Doch so manch eine Veränderung ist auch eine Verbesserung, betont sie. Denn sie weiß noch genau, wie sie und ihre Schwester immer möglichst früh ins Bett wollten, weil die Gaststuben in den Hütten so verraucht waren. Auch kulinarisch habe sich auf den Hütten einiges getan. „Wir haben damals manchmal 14 Tage am Stück Nudeln mit Tomatensoße serviert bekommen“, erzählt sie und lacht.

Die Fotos, die damals entstanden sind, hat sie in ein Album eingeklebt. Es sind so schöne Erinnerungen an ihre Kindheit, dass sie immer wieder gerne darin blättert. Heute ist sie ihren Eltern so dankbar, dass sie von ihnen diese Art der Erholung gelernt hat. In der Natur, in Bewegung. „Ich genieße es immer noch, auf einen Berg zu steigen“, sagt sie. „Allerdings singe ich dabei heute nicht mehr so laut wie als Kind.“
KATRIN WOITSCH

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