Fünf Ausflüge enden tödlich

von Redaktion

Bergdramen: In Tirol stirbt ein zehnjähriges Mädchen, an der Brecherspitz ein Münchner

Mit Helikopter waren die Bergretter an der Brecherspitz im Einsatz. Doch sie konnten einem 32-Jährigen nicht mehr helfen.

Ein Paragleiter: Bei zwei Unfällen gab es am Wochenende drei Tote. © IMAGO (2), Bergwacht Schliersee/privat, Zoom.Tirol

Der Watzmann: Hier wurde ein 23-Jähriger vermisst. Er wurde tot gefunden.

Ramsau/Schliersee – Es war ein Wochenende mit Traumwetter. Aber leider auch ein Wochenende mit schweren Unfällen. Insgesamt fünf Menschen sind dabei ums Leben gekommen, allein drei bei Unfällen mit Paragleitern. Unter den Opfern befindet sich auch ein erst zehnjähriges Mädchen, ein Urlauberkind aus Schleswig-Holstein. Die Unglücke im Einzelnen:

■ Mädchen stirbt bei Tandemflug

Ein 60-jähriger Tandempilot hob am Sonntag gegen 13.45 Uhr in Westendorf (Tirol, Bezirk Kitzbühel) an der Choralpe ab. Als Passagier hatte er ein zehnjähriges Mädchen dabei, ein Urlauberkind aus Norddeutschland. Gleich nach dem Start geriet der Pilot in Turbulenzen. Der Pilot und sein kleiner Passagier streiften zunächst Baumwipfel und stürzten schließlich ab. Der 60-Jährige und das Mädchen wurden durch den Aufprall so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starben.

■ Starnbergerin verunglückt in Osttirol

Nur 20 Minuten zuvor war es in Sillianberg (Osttirol, Bezirk Lienz) zu einem ähnlichen Unglück gekommen. Eine 55-Jährige aus dem Landkreis Starnberg war beim Gleitschirmfliegen ebenfalls in Turbulenzen geraten. Sie kam ins Trudeln, stürzte 100 Meter ab und prallte an der Parggenspitze mit voller Wucht auf den Boden. Die Oberbayerin blieb regungslos liegen. Erste-Hilfe-Maßnahmen blieben ohne Erfolg, sie starb an Ort und Stelle.

■ Ein Toter an der Brecherspitz

Eine weitere Bergtragödie traf ebenfalls am Sonntag eine Gruppe an der Brecherspitz (1683 Meter) oberhalb von Schliersee. Dabei kam ein Münchner (32) ums Leben. Der Mann war mit sechs Freunden vom Spitzingsattel her über den anspruchsvollen Ostgrat auf den Gipfel der Brecherspitz gestiegen, berichtet der Pressesprecher der Bergwacht Schliersee, Lenz Haberle. Für den Weg zurück ins Tal wählte die Gruppe den stärker frequentierten Westgrat, um zur Oberen Firstalm zu gelangen. Gegen 12.45 Uhr kamen die Freunde laut Grenzpolizeiinspektion Raubling dann an eine gesicherte Passage mit Stahlseilen. Hier stolperte der 32-Jährige und kam zu Sturz – ausgerechnet an der Stelle, wo das Gelände links und rechts des schmalen Pfads steil abfällt. Der Münchner fiel ins Schrofengelände und blieb erst nach gut 180 Meter regungslos liegen. Besonders tragisch: Die Absturzstelle war erst vor drei Jahren mit Stahlseilen extra gesichert worden.

Die Kameraden wählten den Notruf. Ein Luftretter und der Notarzt seilten sich vom Heli aus zum Unfallopfer ab, sie konnten aber nur noch den Tod feststellen. Um die sechs Freunde am Grat kümmerte sich ein zufällig anwesender Ranger. Die beiden am schwersten unter Schock stehenden Gruppenmitglieder holte der Rettungshubschrauber ab.

■ Zwei Todesfälle im Berchtesgadener Land

Ein fünftes Todesopfer gab es am Watzmann, dem Schicksalsberg. Ein junger Mann war bei der Überschreitung abgestürzt und ums Leben gekommen. Der 22-Jährige aus Erlangen war nach Angaben der Polizei vermisst gemeldet worden.

Die beiden Freunde wollten eigentlich gemeinsam den Watzmann überschreiten. Sie seien bereits am Donnerstag nach Berchtesgaden gereist und dort zu zweit zum Watzmannhaus aufgestiegen. Dort übernachteten sie und stiegen weiter bis zum Hocheck hinauf. Wegen schlechter Witterungsverhältnisse brach der Begleiter des 22-Jährigen die Überschreitung ab. Die Freunde trennten sich nach einer Pause am Gipfel.

Anschließend sei der 23-Jährige nach Angaben seines Begleiters mit einer unbekannten Bergsteigergruppe vom Hocheck aus in Richtung Mittelspitze weitergeklettert. Der junge Mann habe sich nicht mehr bei seinem Freund gemeldet und sei auch nicht mehr erreichbar gewesen, weshalb er ihn am Samstagabend als vermisst meldete. Die Suche nach dem jungen Mann war an dem Tag wegen der hereinbrechenden Dunkelheit und widrigen Windverhältnissen zunächst eingestellt worden. Am Sonntag fanden die Rettungskräfte die Leiche. Die Grenzpolizei Piding (Telefon: 08651/9500) sucht Zeugen, vor allem aus der unbekannten Bergsteigergruppe, der sich der 22-Jährige angeschlossen hatte.

Zudem brach am Samstag am Hochstaufen im Berchtesgadener Land ein 65-Jähriger aus Niederbayern beim Wandern zusammen. Er war nicht abgestürzt, sondern starb laut BRK wahrscheinlich an einer akuten Erkrankung.
MARKUS CHRISTANDL

SEBASTIAN GRAUVOGL

Artikel 10 von 11