Unwetter verursachen Hagelschäden und Murenabgänge

von Redaktion

Unterführung läuft voll – Eisklumpen zerbeulen Fahrzeuge – Brücke weggerissen – Ehepaar mit Kind gerettet

Nur noch Holzreste sind von der Schöttl-Alple-Brücke zu sehen, die bei Krün von einer Mure weggerissen wurde. © Habersetzer

Die Lochhamer Unterführung bei Gräfelfing lief voll. Der BMW ist wohl Schrott. © Feuerwehr Gräfelfing

Gräfellfing/Krün – Lokale Unwetterzellen haben in Oberbayern für Verwüstungen gesorgt. Diesmal besonders im Fokus: Gräfelfing im Landkreis München mit der angrenzenden Lindauer Autobahn A 96 sowie das Karwendelgebirge bei Krün und Mittenwald im Kreis Garmisch-Partenkirchen.

In Gräfelfing liefen am Dienstagabend zahlreiche Keller und Tiefgaragen voll, ebenso Straßen, berichtet Feuerwehr-Kommandant Markus Fuchs. „So viel Wasser habe ich in der Lochhamer Unterführung noch nie gesehen“, sagt er unserer Zeitung. Mitten in den Fluten stand ein BMW; das Wasser reichte fast bis zum Dach. Nach Angaben der Feuerwehr hatte der BMW-Fahrer, als der Hagel am Dienstagabend einsetzte, wie auch weitere Autofahrer, Schutz unter der Unterführung gesucht. Als wenig später große Wassermassen in die Unterführung liefen, fuhren die Autos los. Doch der BMW-Fahrer konnte den Motor bereits nicht mehr starten. Er flüchtete, das Auto ist wohl Totalschaden. Auch auf der Lindauer Autobahn mussten Wassermassen gebändigt werden. „Der Hagel schlug so laut auf das Fahrzeugdach, dass wir den Funkverkehr kaum noch verstehen konnten“, sagte Fuchs. Vier Feuerwehrfahrzeuge trugen Dellen davon, ebenso dürften viele Autos im Umkreis von Gräfelfing beschädigt worden sein.

Fast gleichzeitig 100 Kilometer Luftlinie südlich: Richtung Isarufer bei Krün gehen nach Starkregen Muren ab. Die Schöttl-Alple-Brücke am Fuße des Soierngebirges kann dem Druck von Geröll, Wasser und Wurzelstöcken, die sich in einem Schwall bergabwärts ergießen, nicht standhalten. Sie wird ebenso wie 30 Meter einer Forststraße weggerissen. 22 Bergsteigern ist der Weg nach unten versperrt. Einige wagen sich durch das reißende Wasser, andere wollen lieber nichts riskieren. Sechs Krüner Bergwachtler führen sie ins Tal.

Doch das ist nicht das einzige Problem. Denn oberhalb der Finzklamm bei Wallgau kann ein einheimisches Ehepaar mit Kind nicht mehr vor und zurück. Der Vater setzt einen Notruf ab. Auch die Canyoning-Gruppe der Bergwacht Hochland ist jetzt alarmiert.

Es geht gut aus: Mit einem Großaufgebot an Rettern kann das Trio zwar mit Unterkühlungen, aber sicher aus der Klamm geführt werden. „Es war schön zu sehen, dass die reibungslose Zusammenarbeit der ehrenamtlichen Helfer bestens funktioniert hat“, sagt Bereitschaftsleiter Bernhard Riesch erleichtert.
M. SCHULLERUS, L. HABERSETZER

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