Rund 10 000 Schaulustige verfolgten die Sprengung der Kühltürme des stillgelegten Atomkraftwerks Grafenrheinfeld. © Daniel Peter/AFP
Grafenrheinfeld – Wegen einer Störaktion vor der Sprengung der Kühltürme des stillgelegten Atomkraftwerks Grafenrheinfeld laufen Ermittlungen gegen einen 36 Jahre alten Mann. Es bestehe ein Anfangsverdacht auf Nötigung und Hausfriedensbruch sowie auf einen Verstoß gegen die Allgemeinverfügung, teilte die Polizei mit. Der Mann war am Freitag auf einen Strommast geklettert und in Gewahrsam genommen worden. Wegen der Aktion hatte sich die Sprengung verzögert.
Die Ermittlungen lägen bei der Polizei Schweinfurt und würden nach Abschluss von der Staatsanwaltschaft geprüft, hieß es. Der Mann sei nach der Sprengung der Kühltürme aus dem Gewahrsam entlassen worden. Die Polizei rechnet ihn dem Lager der Atomkraftbefürworter zu.
Die Kühltürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld sind am Freitagabend gesprengt worden – 50 Jahre nach Baubeginn der Anlage. 2015 wurde das AKW stillgelegt, seit 2018 läuft der Rückbau. Dieser soll noch etwa zehn Jahre dauern. Die Polizei schätzte die Zahl der Schaulustigen im Umfeld der Anlage während der Sprengung auf rund 10 000. Für die Sprengung der rund 34 000 Tonnen Stahlbeton, Metalle und Kunststoffe waren laut Landratsamt 1340 elektronische Zünder und 260 Kilogramm Sprengstoff nötig. Durch die Sprengung sind etwa 55 000 Tonnen Bauschutt entstanden – hauptsächlich Beton. Circa 50 Feuerwehrkräfte und etwa 200 Polizisten waren vor Ort im Einsatz.
DPA