Bayerische Forscher entdeckten unbekannten Raubsaurier

von Redaktion

Sensationeller Fund von Knochen des Tyrannosaurus Rex von Kirgisistan schließt eine wissenschaftliche Lücke

So hat er ausgesehen: eine Rekonstruktion des Alpkarakush kyrgyzicus. © J. Knüppe

Die anatomisch korrekt angeordneten Skelettteile des Dinos neben einer Grabungsteilnehmerin. © privat

München/Bamberg/Bishek – Er war der Tyrannosaurus Rex aus Kirgisistan. Ein Forschungsteam aus München, Bamberg und Kirgisistan hat den ersten Raub-Dinosaurier überhaupt in dem zentralasiatischen Land ausgegraben. Es handelt sich um Knochen von einem ausgewachsenen 17 Jahre alten Tier mit einer markanten hornartigen Augenbraue und einem Jungtier. Vor 165 Millionen Jahre war in den gebirgigen Wüstengebieten nahe der Stadt Taschkömür im Westen des Landes ein Elterntier mit seinem Nachwuchs unterwegs.

Raubdinosaurier (Theropoden) sind eine der wichtigsten Großgruppen der Dinosaurier, zu denen neben Tieren wie Tyrannosaurus oder Allosaurus auch die heutigen Vögel gehören. Von ihnen sind aus dem Zeitalter der Dinos, dem Erdmittelalter, eine Vielfalt von Gruppen bekannt. Ähnlich wie es Löwen heute überwiegend in Afrika und Tiger nur in Asien gibt, war zum Beispiel der Allosaurus in Nordamerika und im südwestlichen Europa verbreitet, während in China die ähnlich großen Metriacanthosaurier Beute machten. Die Region zwischen Zentraleuropa und Ostasien galt jedoch noch als Terra incognita, da bisher keine großen jurassischen Raubsaurier aus dieser riesigen Region bekannt waren.

Bei den gefundenen Tieren handelt es sich um eine neue Gattung und Art, die bisher unbekannte Merkmale aufweist, aber mit chinesischen Raubdinos verwandt ist. „Der Fund schließt eine gewaltige Lücke in unserer Kenntnis der Raubsaurier“, so Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München. Oliver Wings, Leiter des Naturkundemuseum Bamberg, der ebenfalls an den Feldarbeiten beteiligt war, betont, dass von allen wichtigen Knochen 3-D-Modelle erstellt wurden, die online verfügbar seien: „Sie erlauben es Forschenden weltweit, Folgestudien durchzuführen.“

Gefunden wurden Schädelknochen, Rücken- und Beckenwirbel, Fragmente des Schultergürtels und der Vordergliedmaßen sowie der fast vollständige Beckengürtel und die Hintergliedmaßen eines etwa acht bis neun Meter langen Tiers. Benannt ist das Fossil nach Alpkarakush, einem riesigen Vogel in der kirgisischen Mathologie, der den Helden in kritischen Momenten oft zu Hilfe kommt. Der Artname „kyrgyzicus“ verweist direkt auf die Kirgisische Republik, dem Herkunftsort des neuen Raubsauriers. Alpkarakush kyrgyzicus soll das erste in Kirgisistan ausgestellte Dino-Skelett werden.
SUSANNE STOCKMANN

Artikel 7 von 11