Unwetter verhageln Kaskobeiträge

von Redaktion

Durch die vielen Hagelschäden an Autos steigen die Versicherungsbeiträge. © IMAGO

München – Wäre diese Bilanz ein Wetterbericht, würde man sie wohl als durchwachsen bezeichnen. Gestern hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin für die 97 bayerischen Zulassungsbezirke eine neue Regionalstatistik veröffentlicht.

Von den 6,3 Millionen Kaskoversicherten im Freistaat werden demnach 1,4 Millionen in höhere Regionalklassen eingestuft, nur für 100 000 gelten zukünftig bessere Einstufungen. Bei den Vollkaskoschäden am höchsten über dem Bundesdurchschnitt liegt laut GDV der Ort Garmisch-Partenkirchen mit der Regionalklasse 9.

Vorsichtige Autofahrer sind dagegen in Kronach, Kulmbach, Lichtenfels, Coburg-Land, Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab, Dingolfing-Landau und Main-Spessart zu Hause: Sie landen in der günstigen Regionalklasse 3. Zu den teureren Tarifen der Regionalklasse 11 müssen sich dagegen die Autofahrer in Kempten und in den drei Großstädten München, Nürnberg und Augsburg versichern.

Dafür dürfen sich im Freistaat fast 1,7 Millionen Autofahrer über niedrigere Beiträge in der Kfz-Haftpflicht freuen – sie waren im vergangenen Jahr besonders vorsichtig unterwegs. „Hier erreichen 24 Bezirke und fast jeder vierte Autofahrer eine günstigere Klasse“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.

Die Haftpflicht-Beiträge berechnen sich aus der Häufigkeit der Schäden und der durchschnittlichen Schadenshöhe. Zu den günstigeren Bezirken gehören unter anderem Bad Tölz-Wolfratshausen, Neuburg-Schrobenhausen, Freising und München-Land, hier gab es in den vergangenen zwölf Monaten weniger oder weniger teure Unfälle. Acht bayerische Bezirke und 300 000 Autofahrer rutschen in teurere Regionalklassen ab, in Augsburg krachte es im vergangenen Jahr besonders häufig.

Zugleich steigen in Bayern die Kosten für die Voll- und Teilkaskoversicherungen. Diese Versicherung deckt Schäden am Auto ab, die durch Sturm, Hagel und Hochwasser sowie Wildunfälle entstehen. „Viele der höheren Kasko-Klassen sind auf regionale Hagelschauer zurückzuführen“, heißt es in der Pressemitteilung des GDV.

Deutschlandweit nahmen 2024 Sturm und Hagel im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent zu, Bayern war von den Unwettern besonders betroffen. Sie hatten hohe Schäden an zahlreichen Autos verursacht. Entsprechend wir die Kfz-Teilkasko zum Beispiel teurer in den Kreisen Dachau, Ebersberg, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und Landsberg am Lech.

Deutschlandweit gelten für rund 5,8 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte künftig höhere, für rund 4,5 Millionen niedrigere Einstufungen. Verbessern können sich dabei vor allem Teilkaskoversicherte in Baden-Württemberg und Sachsen.

„Hohe Regionalklassen gelten hingegen insbesondere in Großstädten: Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt“, sagt Käfer-Rohrbach.

Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Verändert sich Regionalklasse, kann der Versicherungsbetrag aber dennoch steigen – etwa weil sich andere Versicherungselemente zeitgleich verteuert haben.

Die jährliche Regionalstatistik des Gesamtverbands ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich. Sie können die Statistik ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden.

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