Über den Löwenmarsch bis nach Kenia

von Redaktion

Selfie in Turkana: Lilly Neumann im Mai in Kenia. © privat

Lilly Neumann mit Prinz Ludwig von Bayern. © Battaglia

Los geht‘s in der Arena in Kaltenberg: Hier Prinz Ludwig von Bayern (Mitte) mit Staatskanzleichef und Schirmherr Florian Herrmann vor einigen Jahren auf den ersten Metern. © Hildenbrand/dpa

Altenstadt – Auf den Löwenmarsch stieß Lilly Neumann das erste Mal bei der Lektüre unserer Zeitung. Das war 2018. Sie meldete sich nicht nur sofort als Mit-Wanderin an, sondern sagte gleichzeitig ihre Unterstützung für die Organisation des Benefiz-Marsches zu. „Das Projekt, mit dem Prinz Ludwig jungen Menschen in Kenia durch eine IT-Schulung zu einem eigenständigen Lebensunterhalt verhilft, hat mich von Anfang an begeistert“, schwärmt sie. Heuer ist sie zum sechsten Mal auf dem 100 Kilometer langen Marsch dabei. Und am neu gegründeten Ableger des Löwenmarsches durch Berlin und Brandenburg hat sie im Frühjahr natürlich auch teilgenommen.

Der bayerische Löwenmarsch startet am Samstag von Schloss Kaltenberg und endet am Sonntag in Hohenschwangau. Ein echter Kraftakt, denn man läuft die ganze Nacht durch, egal bei welchem Wetter. „Ich habe eine extrem gute Grundkondition“, erklärt die 66-Jährige aus Altenstadt im Kreis Weilheim-Schongau ihr Durchhaltevermögen. „Und ich trainiere oft in den Bergen.“ Auch der Kopf müsse mitspielen. Vor allem in den langen Stunden durch die Dunkelheit. „Ich freue mich jedes Mal auf die erste Straßenlaterne in Peiting.“ Und man dürfe keine Blasen bekommen. Hier helfen ihr Hirschtalg und gute Schuhe.

Doch das Engagement von Tausendsassa Lilly für den Löwenmarsch geht weit über das Mit-Wandern und Brotzeiten vorbereiten hinaus. Sie hat viele Freunde animiert, als Ehrenamtliche die Raststationen auf der Strecke zu betreuen. Und wo immer es geht, rührt sie die Werbetrommel für die „Learning Lions“ in Kenia.

Seit diesem Jahr hat ihre Löwen-Leidenschaft ein neues Betätigungsfeld gefunden: Die gelernte Köchin wird auf Wunsch von Prinz Ludwig helfen, die Campus-Küche in Loropio in der Provinz Turkana auf Vordermann zu bringen. Anfang Mai ist sie in die abgelegene Halbwüste Nordkenias gereist, um sich die Situation vor Ort anzuschauen. „Die Küche versorgt dort täglich rund 150 Personen, das sind Studenten, Ausbilder, das Organisationsteam und immer wieder internationale Gäste.“ Bei ihrem Besuch in Kenia schaute sich gerade eine Delegation der Unesco das Projekt der Learining Lions an.

„Bisher wird im Campus sehr einfach gekocht“, erzählt Lilly Neumann, „meistens gibt es Ugali, das kenianische Nationalgericht aus Maismehl und Wasser.“ Dazu Bohnen in jeder Variation und Weißkraut mit Zwiebeln angebraten. Die Mahlzeiten sollen künftig abwechslungsreicher werden. Mit mehr Tomaten, die Lilly zu Sugo einkochen will, mit Ananas und Bananen von den jüngst angelegten kleinen Plantagen.

In Gewächshäusern wird Spinat angebaut. „Der wächst dort sensationell gut.“ Statt den einheimischen Fisch wie bisher nur zu panieren, hat sie mit Küchenchef Kevin ein Rezept für ein Fischcurry mit Kartoffeln, Kichererbsen und Karotten entwickelt. „Ich schreibe die Rezepte immer für zehn Personen auf, dann kann Kevin es entsprechend der Zahl der Gäste hochrechnen.“ Hier profitiert Neumann von den vielen Jahren, die sie in der Gastronomie gearbeitet hat. Auch Brot wird künftig selbst gebacken und Marmelade eingekocht.

Ebenfalls in der konkreten Planung: Ein Speiseplan für einen Monat. „Mit einem eigenen Computerprogramm, von den Learning Lions entwickelt, können wir dann genau sehen, was wir dafür an Lebensmitteln brauchen, wie viel wir bevorraten und wann wir nachordern müssen, um punktgenau kochen zu können.“ Die Professionalität des Campus-Teams begeistert sie immer wieder aufs Neue. Eine Wasserstelle für Menschen aus dem Umland, ein kleiner Laden, in dem Einheimische Obst und Gemüse bekommen können, ein Kühlhaus, ein Pizzaofen – „es ist unglaublich, was auf dem Campus der Learning Lions entstanden ist und was weiter entsteht“, sagt die passionierte Unterstützerin.

Dass man dafür vor allem Geld braucht, weiß Lilly Neumann nur zu genau. Deswegen wird sie nicht müde, um Spenden für die Learning Lions zu werben. Zum Beispiel über ihr Wander-Team Pfaffenwinkel www.löwenmarsch.de/20. Die ersten Geldbeträge sind schon eingegangen.

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