LIEBE KINDER

von Redaktion

Neulich haben Klara und ich der Biberin Frau Dr. Berta Raspelzahn dabei geholfen, verschiedene Säfte, die sie hergestellt hatte, mit einem Trichter in Flaschen abzufüllen. „Ist das ein Nürnberger Trichter?“, wollte ich von Berta wissen. Verständnislos blickte Klara mich an. „Wieso interessiert es dich, wo der Trichter herkommt?“, fragte sie mich. Aber ich konnte nicht genau sagen, wie ich darauf gekommen war. „Ich habe mal irgendwo gehört, dass Nürnberger Trichter irgendwie besonders sein sollen“, antwortete ich zögerlich.

„Das kann mal wohl sagen“, bestätigte die gelehrte Biberin, „aber für Saft sind sie eher ungeeignet. Es handelt sich bei dem Nürnberger Exemplar nämlich um einen Wissenstrichter. Bestimmt habt ihr mal die Redensart gehört, dass jemandem Wissen ‚eingetrichtert‘ wird. Das ist genau die Idee: Jemandem werden Lerninhalte einfach mit einem Weisheitstrichter eingefüllt, ohne dass derjenige sich anstrengen muss, und vollkommen unabhängig von seiner Intelligenz und Lernfähigkeit. Es ist nicht klar, ob es diesen Nürnberger Trichter wirklich je gegeben hat. In der Stadtbibliothek Nürnberg befindet sich die vermutlich älteste Darstellung. Auf einem Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert sind drei Männer abgebildet, die einem auf dem Boden Liegenden die gesamte Weisheit mit einem großen Trichter eingießen.“

Eure Paula

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