DAS PORTRÄT

Briefmarken sind seine Leidenschaft

von Redaktion

Norbert Prummer aus Germering. © Nilda Frangos

Briefmarken haben Norbert Prummer schon immer fasziniert. Es ist also kein Wunder, dass der Germeringer Sammler wurde. Heute besitzt er gut eine Million Marken aus aller Welt. Er hat ein eigenes Zimmer für sie eingerichtet.

Norbert Prummer verdankt es auch seinem Vater, dass er heute eine so große Briefmarkensammlung besitzt. Der hat ihn unterstützt. „Einmal im Monat durfte ich mir einen Satz Briefmarken kaufen“, erzählt er. „Ich habe sie mir auf einen Brief geklebt und dann selbst zugeschickt, damit sie entwertet sind.“ Er muss schmunzeln, wenn er sich an diese Zeit erinnert. „Für uns hat es damals nichts anderes gegeben als Fußball und Briefmarken.“ Seine Fußballkarriere hängte er als junger Mann an den Nagel – seine Leidenschaft für Briefmarken hat er sich bis heute bewahrt. Und als Sammler wird man quasi nie fertig. „Man hat immer etwas zu tun“, sagt der 70-Jährige. „Der Reiz ist, dass man eine Sammlung vollständig bekommt.“ Jeder Sammler setze auf individuelle Akzente. Einige sammeln Länder-Marken, andere welche mit Tieren. Norbert Prummer geht es weniger darum, dass seine Marken wertvoll sind – aber schön sollten sie sein, betont er. „Mir gefallen die alten Briefmarken bis in die 60er-Jahre. Das waren wirklich noch Kunstwerke.“

Die Digitalisierung macht ihm als Philatelisten manchmal Sorgen. Er fürchtet, dass die gute alte Briefmarke in ein paar Jahren ausgedient haben wird. Und auch die Nachfrage nach Briefmarken lasse nach. Das weiß Prummer deshalb so gut, weil er auch Vorsitzender der Briefmarkenfreunde in Germering ist. Jeden zweiten Freitag im Monat treffen sie sich zum Tauschen und Verkaufen und natürlich zum Austausch. Das Durchschnittsalter: über 70. „Wir waren einmal 110 Mitglieder, jetzt sind wir 50, darunter etwa fünf Frauen“, berichtet er. Neuzugänge gibt es selten.

Prummer investiert etwa zehn Stunden jede Woche in sein Hobby. Er reist auch häufig, um an neue Marken zu kommen. Zu Tauschbörsen zum Beispiel. Preislich ist dabei alles möglich. Die wertvollste Marke ist die blaue Mauritius. Es gibt sie nur 15 Mal auf der Welt – deshalb ist sie etwa eine Million Euro wert. Prummer hat ein Faible für den sogenannten Schwarzen Einser: die erste Briefmarke Bayerns aus dem Jahr 1849. Sie wird für etwa 1000 Euro gehandelt. Interessant für Sammler seien aber auch die seltenen chinesischen Briefmarken zwischen 1960 und 1980, erzählt er. Um bei so vielen Marken den Überblick zu behalten, braucht Prummer viele Kataloge. Briefmarken sind für ihn Kunst in Miniaturformat. Kein Wunder also, dass ihn die Leidenschaft durch sein ganzes Leben begleitet.
NILDA FRANGOS

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