Pfarrer stirbt nach Bergmesse

von Redaktion

Beliebter Geistlicher kollabiert beim Abstieg nach Gottesdienst im Salzkammergut

Die Bergmesse am Traunstein war am Sonntag gut besucht. Doch nun herrscht im Ort große Trauer um den beliebten Pfarrer. © Naturfreunde Oberösterreich/Facebook

Christian Öhler bei seiner letzten Bergmesse am Traunstein bei Gmunden. © Georgie Danter/Facebook

Bad Ischl – Es war die vielleicht schönste Messe, die der Stadtpfarrer von Bad Ischl, Christian Öhler, auf dem Gipfel des Traunsteins bei Gmunden im Salzkammergut gelesen hatte. Mehr als 100 Menschen hatten sich am Sonntagmorgen dort versammelt, um zum lieben Gott zu beten. Doch beim Abstieg holte der Allmächtige seinen Diener zu sich.

Der Traunstein ist der wohl markanteste Berg des Salzkammerguts. Er erhebt sich zwar „nur“ 1961 Meter über dem idyllischen Traunsee. Doch seine Westwand fällt über 1200 Meter beinahe senkrecht zum See ab. Alle Wege auf den Gipfel sind mehr oder weniger Kletterrouten, die viel Schweiß fordern. Es geht keine Straße auf den Gipfel.

Die Hitze beim Abstieg setzte ihm zu

Auch Pfarrer Öhler musste in aller Herrgottsfrühe den beschwerlichen Fußmarsch auf sich nehmen, um ein großes Ereignis zu feiern: Eine Jubiläums-Bergmesse auf dem Traunstein, es war der 75. Gottesdienst dieser Art. Andächtig folgten die gläubigen Bergwanderer am Gipfelkreuz der Liturgie, lauschten der Predigt, sangen, gingen zur Kommunion und genossen nach dem Schlusssegen die einmalige Aussicht.

Nur Pfarrer Öhler hatte keine Zeit, der 65-Jährige hatte einen Termin im Ort Altmünster unten am See. Er ließ die sonst übliche Pause an der Gmundner Hütte aus und stieg bei fast 30 Grad in der sengenden Sonne über den Mairalmsteig ab. Der mit Leitern, Tritten und Seilen gesicherte Steig gilt zwar als einfachster Weg auf den Gipfel des Traunsteins und zurück, allerdings wird es dort schnell heiß, da der Steig nach Süden exponiert ist. „Die große Hitze Sonntagmittag machte dem beliebten Pfarrer beim Abstieg große Probleme“, berichtet Georgie Danter von der Touristinfo „Best of Salzkammergut“ auf Facebook.

Wohl weil er durch die Hitze schon geschwächt war, habe sich der Geistliche beim Abstieg leicht verletzt und sei von einer Begleiterin betreut worden. „Dann wollte er sich im Schatten kurz erholen, kollabierte aber wenig später“, so Danter weiter. Das geschah gegen 15 Uhr auf 850 Metern Seehöhe – nur wenige Gehminuten von der nächsten Forststraße entfernt. „Vermutet wird ein Herzinfarkt“, sagt Danter. Öhler wurde noch am Berg von Ersthelfern wiederbelebt. Der Notarzthubschrauber flog mit ihm zum Klinikum Wels. Doch der 65-jährige Priester starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.

Die Linzer Diözesanleitung zeigt sich schockiert und traurig über den Tod von Christian Öhler. Bischof Manfred Scheuer sagte dem „ORF“: „Ich bin sehr dankbar für das vielfältige und kreative Wirken von Christian Öhler. Möge Gott ihm alles Gute vergelten.“
JOHANNES WELTE

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