Die Vorfreude steigt: Heribert Gobitz-Pfeifer im Bootshaus des Deutschen Touring-Kajak-Clubs München. © Yannick Thedens
Historische Aufnahme von der Isarregatta: Fahrer des Faltbootclubs in Gries bei Bad Tölz machen sich bereit für die Fahrt. Die Aufnahme stammt vermutlich aus den 1930er-Jahren. © Stadtmuseum Bad Tölz
Bad Tölz/München – Es soll ein großes Spektakel werden: Am Samstag werden hunderte Paddler auf der Isar unterwegs sein. Kein Wettkampf, kein Wettrennen – sondern eine große Geburtstagsfeier auf dem Wasser. Denn der Bayerische Kanuverband wird 100 Jahre alt. Und deshalb lässt der Deutsche Touring-Kajak-Club München eine alte Tradition wieder aufleben: die große Isarregatta.
Los geht es am Samstagvormittag zwischen 10 und 10.30 Uhr in Bad Tölz und zwischen 12 und 13 Uhr in Wolfratshausen/Puppling. Insgesamt 100 Fahrer haben sich schon mit 61 Booten – vom Kajak über den Canadier bis zum Faltboot – für die Isarfahrt angemeldet. Am späten Nachmittag zwischen 16 und 18 Uhr werden sie an der Floßlände in München erwartet. Alle Teilnehmer bekommen eine Urkunde, „zum Ankommen“, so Isarregatta-Organisator Heribert Gobitz-Pfeifer. Und zur Feier des Kanuverband-Geburtstags findet anschließend für alle ein Grillfest im ESV-Bootshaus statt.
Ganze 31 Jahre ist es her, dass die Isarregatta zuletzt stattgefunden hat, damals noch als klassisches Wettrennen. In den 1970er-Jahren war die Regatta ein Großereignis: Da tummelten sich bis zu 800 Teilnehmer auf der Isar. Doch ab 1993 war Schluss mit dem Isar-Spektakel. Denn um die Brutzeit der Kiesbrüter, die in den Sommermonaten stattfindet, nicht zu gefährden, wurde die Veranstaltung untersagt. Zu viel Trubel sei die Regatta für die seltenen, sensiblen Vögel. Deshalb findet die Isarregatta in diesem Jahr nicht wie damals üblich im Mai, sondern im September statt.
Doch das ist für die Kanuten nicht unproblematisch, erklärt Gobitz-Pfeifer, der auch im Bayerischen Kanuverband aktiv ist: „Im September ist der Wasserstand der Isar eigentlich zu niedrig.“ Doch auch dafür haben die Kanuten eine Lösung gefunden: Dem Fluss wird Wasser zugeführt, und zwar vom Sylvensteinsee. Dabei handelt es sich um Zuschusswasser aus der freien Isar, das vom Energieunternehmen Uniper zur Verfügung gestellt wird und als Gemeingut nicht vom Verband bezahlt werden muss. Ein Geschenk an den Bayerischen Kanuverband zum 100-jährigen Jubiläum sozusagen.
Das Geschenk kommt jedoch nicht ohne Verpflichtung daher: Die Isarregatta darf nur unter der Bedingung stattfinden, dass es bei diesem einmaligen Event bleibt. Zu groß sei die Sorge der Naturschützer vor einer möglichen Gefährdung der Kiesbrüter bei einer jährlichen Wiederholung.
Doch davon lässt sich die Kanufamilie nicht die Laune trüben: „Am meisten freuen wir uns auf die zahlreichen Teilnehmer“, so Gobitz-Pfeifer, dessen Kinder und Enkel selbst auch mitfahren werden. Die 100 Fahrer mussten genaue Angaben über ihre Boote machen. „Sie müssen sich für die Fahrt auf dem Wildwasser eignen, schmal und steuerbar sein“, so Gobitz-Pfeier. Denn ein leichtes Unterfangen sei die Strecke nicht. Die Isar sei ein Wildwasser im ersten Schwierigkeitsgrad mit teils gefährlicher Strömung, Felsen und Baumstämmen im Wasser, die umfahren werden müssen. Ungeübt sollten die Fahrer also nicht sein, die Teilnahme erfolge ausdrücklich auf eigene Gefahr. Schwimmwesten sind ebenso wie Auftriebskörper im Boot für alle verpflichtend.