Eine fremde Stimme weckte mich gestern: „Entschuldigt bitte, hättet ihr etwas zu fressen für mich?“ Wir Enten waren sofort hellwach. Vor uns stand ein Tier, das uns noch nie begegnet war. Es sah aus wie ein kleiner Bär. „Bist du ein Marder?“, fragte Agnes. „Soweit ich weiß, gehöre ich zur Familie der Marder“, kam es prompt zurück, „aber genau genommen bin ich ein Vielfraß und heiße Volkmar.“
Agnes schnatterte: „Was suchst du denn zum Fressen? Wir hätten hier noch Entengrütze übrig.“ Der Vielfraß verzog das Gesicht. „Wenn nichts anderes da ist, würde ich das schon nehmen“, meinte er. „Aber lieber wären mir ein bisschen Aas, Vogeleier, ein paar Beeren oder Mäuse …“
„Du bist ja ein Vielfraß!“, platzte es aus Klara heraus. Irritiert blickte Volkmar sie an: „Das sagte ich doch“, brummte er. Jetzt schaltete sich Agnes ein: „Klara meint, dass du einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan zu haben scheinst“, quakte sie und schickte gleich hinterher: „Wusstet ihr, dass der Name Vielfraß wahrscheinlich gar nichts mit viel essen zu tun hat? Vermutlich liegt dem ein Übersetzungsfehler zugrunde. Das altnordische ‚fjellfräs‘ und das altnorwegische ‚Fjeldfross‘ klingen halt so ähnlich. Eigentlich bedeutet es aber Gebirgskatze. Es kann aber auch sein, dass Vielfraße ihren Namen ihrer Eigenschaft verdanken, alles halbwegs Genießbare einzusammeln.“
Eure Paula